Das neue Pergear 25mm F1.7 für Fuji X im „Low Budget“-Schnelltest

Was mache ich, wenn ich auf eine bestellte Kamera warte? Und wenn diese einfach nicht kommen mag?  Na klar, ich nutze die Zeit und spiele mit anderem neuen Gear. Da passt es perfekt ins Timing, dass ich gefragt wurde, ob ich ein neues Pergear Objektiv ausprobieren möchte. Eigentlich nicht mein klassisches Beuteschema, aber es weckte dann doch mein Interesse. Weil die Kombi aus dem Pergear 25mm F1.7 und meiner Fuji X-E3 schon sehr nah dran an dem Objekt dran ist, auf das ich eigentlich schon wochenlang warte…

Ihr ahnt es, ich habe mir die Fuji X100VI bestellt und stehe auf der Warteliste, diese Geschichte habe ich aber an anderer Stelle schon erzählt. Heute geht es um ein neues Low Budget Objektiv vom Hersteller Pergear. Und bei diesem Kurzreview müsst Ihr Euch natürlich vor Augen führen, dass das 25mm F1.7 ein Low Budget Glas ist und so positioniert wird. Es wird ab heute (also 23. April) erhältlich sein, die Preisempfehlung liegt bei 75 US Dollar. Zusammen mit einer gebrauchten, älteren Fuji X-E Kamera (X-E1 ca. 200 Euro, X-E2 ca. 300 Euro, X-E3 ca. 450 Euro) also auf dem Papier ein echtes Einsteigerset. Lichtstark, kompakt und sehr erschwinglich.

#Transparenz

Wie immer möchte ich an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, wenn mir ein Hersteller etwas zur Verfügung stellt. Pergear hatte mir das Objektiv vor Release freundlicherweise zugesendet. Und wie immer fließt weder Geld, noch wird mir vorgeschrieben, was ich zu sagen oder zu schreiben habe. Damit ist es keine bezahlte Werbung, auch wenn ich mich zum Pergear 25mm F1.7 äußere und mir das Objektiv kostenlos und ohne Entgelt zur Verfügung gestellt wurde.

Haptik und Aussehen

Das Pergear 25mm F1.7 also. Die größte Stärke ist die Kompaktheit. Es kommt super klein daher und passt an einer X-E Kamera beinahe in die Hosentasche, eine kleinere Kombination ist kaum denkbar. Die Haptik ist mehr als solide und fühlt sich durch das verwendete Metall hochwertig an. Anzumerken wäre höchstens eine fieslige Bedienung, wenn Du große Hände haben solltest; für mich funktioniert das aber bestens. Die Blendenstufen von 1.7 bis 22 sind klickbar ebenso gut einzustellen, wie die Fokussierung – bei diesem natürlich manuellen Objektiv. Der Fokusweg ist erfreulich kurz und funktioniert via Fokus Peaking einwandfrei. Der optische Aufbau sind sieben Elemente in fünf Gruppen. Die Naheinstellgrenze beträgt nur 20 Zentimeter, Filterdurchmesser 37 Millimeter.

Bildqualität

Zentral ist natürlich die Bildqualität, koste es was es wolle – oder eben auch so wenig es wolle. Und in diesem Falle messe ich es natürlich an diesem extrem günstigen Preis. Vergleichbare Fuji Gläser in diesem Brennweitenbereich sind deutlich teurer (Fujinon XF 23/2 499,- / Fujinon 27/2.8 439,-), natürlich enthalten Sie einen Autofokus und – das darf ich vorweg nehmen – sind sie in der Bildqualität deutlich besser. Daher lasst mich noch einmal betonen, dass ich dieses Objektiv natürlich vor dem Hintergrund des Preises von 75 US-Dollar bewerte. Spannend für die absoluten Low Cost Freaks unter Euch, vielleicht geradezu ideal für Schüler:innen und Student:innen?

Um das Pferd von hinten aufzurollen: Ab Blende 5.6 liefert das Pergear eine gute Bildqualität, hier gibt es nicht zu meckern. In Kombination mit einer Fuji X-E3 konnte ich sehr gute Ergebnisse erzeugen, auch an den Rändern. Farbsäume? Verzeichnungen? Beugungen? Fehler in der Farbwiedergabe? Fehlanzeige.

Aber natürlich verleitet die attraktive Offenblende von F1.7 zum Freistellen. Ich mag diesen Bereich an APS-C Sensoren sehr gerne, weil ich die Motive vom Hintergrund schön abheben kann. Also mache ich meine ersten Shots alle mit Offenblende und bin ziemlich schnell doch ernüchtert. Ich sehe es schon auf dem Display, die Bilder sind etwas milchig, ja, es sieht aus als läge ein feiner Film über den Aufnahmen. Ich kann das mit dem Kontrastregler in Lightroom korrigieren, aber dazu muss ich dann auch in RAW fotografieren. Hinzu kommt eine deutliche Vignette und – am deutlichsten – eine Unschärfe. Für analog anmutende Portraits könnte man das gerade noch durchgehen lassen; immerhin würden auf diese Weise auch Hautunreinheiten verschwinden. Ich bin da aber zu penibel, meinem Anspruch kann es bei Offenblende nicht genügen.

Ich habe das einmal in einer Belichtungsreihe getestet, Ihr seht es hier am direkten Vergleich zwischen Offenblende F1.7 (links) und 5.6 (rechts). Erkennbar sind die Vignette, die milchige Ebene und die Unschärfe.

Pergear 25mm F1.7 bei F1.7Pergear 25mm F1.7 bei F5.6
Pergear 25mm F1.7 für Fuji X: Links die Offenblende F1.7, rechts bei Blende F5.6: Fokussiert auf meine Kamera aus Klemmbausteinen mit der Beschriftung Rulleinvux auf dem ersten Auge links oben.

Aus diesem Grund fotografiere ich auf meinen Radtouren durchs Hamburger Umland ab Blende 2.8 (die Blendeneinstellungen lassen keine Zwischenblenden wie etwa F2 oder F2.4 zu). Zuhause am Rechner sehe ich, dass die Ergebnisse auch hier eine Idee weicher sind, das ist aber durchaus sehr leicht in den Griff zu kriegen. Daher kann ich dem Objektiv ab Blende 2.8 gute und ab Blende 5.6 sehr gute Noten geben (seht im Folgenden die komplette Belichtungsreihe und macht Euch gerne ein eigenes Bild).

Fazit

Wem kann ich das Objektiv also empfehlen? Allen, die sich budget-bedingt eine gebrauchte Fuji kaufen und nun auf der Suche nach einer ersten Linse sind. Oder aber allen Fotograf:innen, die sich bisher nicht getraut haben, den Komfortbereich der Autofokusfotografie zu verlassen und das für ganz wenig Geld einmal testen wollen.

Denn mit dem Pergear 25mm F1.7 kannst Du wunderbar manuell fokussieren, Du kannst sogar das in der Street Fotografie weit verbreitete Zonenfukussystem üben. Blende 5.6, 8 oder 11 voreingestellt? Entfernungsmesser auf 1.5 oder 2 Meter? Schon ist alles scharf und Du bist schneller als mit jedem Automatikobjektiv. Wäre also ein echter Mehrwert.

Außerdem möchte ich dieses Objektiv auch allen Einsteigern weiterempfehlen, weil ich die Brennweite von 25mm fast schon ideal für Anfänger finde. Mit umgerechnet 37mm auf Kleinbildformat ist dieser Ausschnitt universell. Reportage, Portrait oder Street? Damit geht schon ziemlich viel. Welche Alternativen ich im low Budget Bereich sehe? Höchstens ein schönes günstiges Altglas mit einem Konverter dazu. Dann wärst Du preislich auf einem ähnlichen Niveau, nur etwas größer.

Daher kann ich ds Pergear 25mm F1.7 für Einsteiger mit schmalem Geldbeutel empfehlen. Das Objektiv gibt es außer für Fuji auch für RF-, E- und Z-Mount (jeweils APS-C) sowie für Micro Four Thirds. Ihr könnt seit heute direkt bei Pergear oder Amazon bestellen. Folgende Links mit Gutscheincodes stellt Pergear bereit:

Bildbeispiele

Ein paar Aufnahmen aus dem März/April 2024 in und um Hamburg. Mit dem Pergear 25mm F1.7 an der Fuji X-E3.

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