Mal wieder hatte ich die Gelegenheit aus dem Leica Sortiment eine Kamera und ein paar Objektive auszuleihen. Mal wieder also ein Griff in die Kiste der tollsten Fototechnik voller Präzision und Tradition. Und vorab mal wieder die Qual der Wahl, für welche Kamera und für welche Objektive ich mich denn nun entscheiden sollte. Warum ich mich für die Leica SL2-S entschieden habe, welche Objektive mit dabei gewesen sind und ob dies der Start einer innigen Beziehung war – davon möchte ich Euch berichten.
Warum die Leica SL2-S?
Die Gelegenheit war wieder einmal eine Masterclass der Leica Akademie. Im vergangenen Jahr hatte ich eine Tour durch die Seealpen mitgemacht und mir die Leica M10-R mit einigen Objektiven ausgeliehen. Wenn Du den Bericht zur Kamera gelesen hast, dann erinnerst Du Dich vielleicht daran, dass ich schwer beeindruckt war: Von den Ergebnissen, von der Haptik, vom Gefühl und den tollen M-Objektiven.
Mit zwei Aspekten bin ich hingegen nicht so recht warm geworden. Das Scharfstellen mit dem Messucher ist mir als Brillenträger nicht leicht gefallen, zuweilen hat es mich regelrecht frustriert. Ich habe mir damals schon einen elektronischen Sucher mit Focus Peaking gewünscht. Außerdem hatte ich für mich abgespeichert, dass ich keine 40 Megapixel benötige. Dass Fehler bei der Fokussierung mehr verziehen werden und dass das Rauschverhalten, insbesondere bei hohen ISO Werten deutlich besser sein sollte, wenn ich bei einem 24 Megapixel Sensor bleiben würde.
Im Prinzip war damals schon die Vorüberlegung in Bezug auf die nächste „Leih“-Kamera bei einer Veranstaltung der Leica Akademie bereits abgeschlossen. Es sollte die erst im Dezember 2020 vorgestellte Leica SL2-S werden, quasi einer der Nachnachfolger meiner „neuen“ Leica R7. Oder in anderen Worten: Die neuste Variante von Leicas spiegelloser Profiserie, die aller höchsten Ansprüchen genügen soll, ja die Crème de la Crème aus Wetzlar. Und zwar in der auf 24 Megapixel abgespeckten Version SL2-S (gegenüber der „normalen“ SL2 mit 47 Megapixeln).
Schließlich bietet das Leica SL-System auch die Möglichkeit, die legendären und von mir so geliebten Leica M-Objektive zu adaptieren. Könnte das nicht etwa die perfekte Mischung aus „M-Fotografie“ und einem elektronischen Sucher sein?
Die Auswahl der Objektive zur Leica SL2-S
Nun, die Frage nach den passenden Objektiven ist mir deutlich schwerer gefallen als die Frage nach der passenden Kamera. Mir war wichtig, auf eine Brennweiten-Abdeckung vom Weitwinkel bis zum leichten Tele zurück greifen zu können. Gleichzeitig wollte ich aber auch möglichst flexibel sein und möglichst wenig Gewicht dabei haben. Schließlich sollte es mal wieder mit einem Gepäck von 15-20 Kilogramm mehrere Tage durch die Berge gehen. Da darf das Kamera-Equipment nicht allzu viel davon ausmachen. Und wer von Euch die Leica SL2-S kennt, der weiß, das ich schon alleine mit dem Kamerabody und seinen etwa 930 Gramm ganz gut dabei sein würde. Wie viele Objektive sollte ich mir denn jetzt noch leisten können? Und wann würde das „Gewichtsbudget“ aufgebraucht sein?
Beinahe schon traditionell suche ich nach der Beratung bei Meister Camera in Hamburg. Erneut lege ich von Anfang an die Karten auf den Tisch: Heute werde ich nichts kaufen, heute benötige ich nur Tipps, welche Linsen für meine individuellen Zwecke am besten zur Leica SL2-S passen könnten. Einmal mehr lande ich in den Armen von Ralf Bertram, der mir zu aller erst einmal die Kamera selbst in die Hände drückt. Während ich noch von der kommenden Bergwanderung ins italienische Val Grande und den speziellen Anforderungen schwadroniere, hat er schon eine Reihe von Objektiven auf den Tisch gestellt.
Das Leica Vario Elmarit-SL 24-70 F2.8
Alles was ich sehe, ist ein riesiges Zoom-Objektiv, das so groß ist, dass es auf alle weiteren Linsen einen Schatten wirft. Die Rede ist vom Leica Vario Elmarit-SL 24-70, ein „Immerdrauf“ mit durchgängiger Blende von 2,8 und einer Naheinstellgrenze von nur 18 Zentimetern. Also genau die Flexibilität und die Brennweitenabdeckung, die ich mir vorgestellt hatte. Aber auch in etwa noch einmal so schwer wie der Body selbst. Macht in meinem Kopf folglich schon mal 1,8 Kilogramm.
Das Objektiv wurde erst vor wenigen Monaten vorgestellt, quasi eine brandneue Linse und innerhalb des SL-Lineups, die kleinere Alternative zum eigentlichen „Immerdrauf“, dem 24-90er (welches ob seiner schieren Größe schon legendär ist – es war das erste SL-Objektiv überhaupt). In den Foren existieren mehrere Meinungen zu der Neuerscheinung des 24-70. Der eine Teil lobt es als den perfekten Allrounder an den SL-Kameras, der andere Teil schimpft es als Abklatsch des 24-70 Sigma-Art Objektivs fürs L-Mount. Grund genug für mich, es einzupacken und zu testen. Ralf Bertram jedenfalls wagt schon mal die Prognose, dass ich dieses Objektiv am häufigsten einsetzen werde.
Die passenden Leica M-Objektive zur Leica SL2-S
Eigentlich will ich aber doch die Leica M Linsen nutzen. Für mich gesetzt ist meine Lieblingsbrennweite. Das Leica Summilux-M 35mm F1.4 hatte ich letztes Jahr schon dabei, so klein, so schön und so einzigartig in seiner Wirkung. Müsste ich mit nur einem Objektiv auf die berühmte einsame Insel, ich würde ohne zu Überlegen diese Linse in die Tasche packen (mit dem notwendigen M auf L Adapter liegen wir nun schon bei 2,2 Kilo Leica Gepäck).
Und schließlich packt Ralf Bertram seinen Trumpf aus. Ich hatte vom Indian Summer im Val Grande gesprochen. Von Wäldern, die in den schönsten Farben leuchten würden und von großen, weitwinklingen Szenarien. Seine Antwort lautete: „Nimm das Leica Super Elmar-M 21mm mit der Lichtstärke F3.4.“ Ich so: „Was, nur F3.4?“ Er so: „Genau!“
Und ja, es heißt nicht von ungefähr „Super“ Elmar. Diese legendäre Abbildungsleistung müsse ich gesehen haben! Ich liebe ja solche Ratschläge. Damit waren meine drei Objektive für das Val Grande gefunden.
Bleiben noch fünf extra Akkus, schließlich sind wir ja einige Tage in dieser letzten Wildnis der Alpen unterwegs – ohne jede Möglichkeit, die Kameras aufzuladen. Macht dann summasummarum 2,9 Kilogramm Leica Equipment. Unter den Tisch fallen lasse ich an der Stelle, dass ich zusätzlich noch meinen Allrounder, die Fuji X100V mit drei weiteren Akkus im Rucksack hatte … es konnte also losgehen.
Die Leica SL2-S im Einsatz
Mehrere Tage bin ich mit der SL-2S im Einsatz. Von früh morgens bis spät abends. Sonnenauf- und -untergänge, Landschaften, Portraits, „Street“, Reportage – ich kann wirklich viele Genres anreißen. Und auch ihre Festigkeit kann ich bestätigen, sowohl im Regenwetter als auch in der Kälte rund um den Gefrierpunkt verrichtet sie verlässlich ihre Dienste.
Und vieles ist auch gar nicht so neu für mich. Die Bedienung erfolgt über drei beschriftete Drucktasten auf der Rückseite, die ich so schon von der Leica M10-R und der Leica Q2 kenne. Gleiches gilt auch für den Akku, zumindest was die Q2 betrifft. Ich bin ja immer ein Freund davon, wenn eine größtmöglichste Konsistenz über die Produktserien hinweg besteht.
Auch das Menü ist sehr übersichtlich, und bereits gelernt von anderen Leica Kameras. Was ich irgendwie aber nicht hinbekomme, ist, dass der Fokuspunkt nicht andauernd verspringt. Das Zurücksetzen durch einen Doppelklick wäre so leicht und easy! Stattdessen bin ich dauernd am hin und herschieben des Fokuspunktes. Leica, schaut Euch das mal bitte bei Sony oder Fuji ab.
Was für mich auch nur so semi gut funktioniert ist die Touchbedienung. Vielleicht ist meine Daumenkuppe einfach zu dick. Aber immer wenn ich die Blende oder die Zeit auf dem Strahl verstellen will, dann rufe ich schon wieder eine neue Funktion auf und ich muss wieder zwei Moves machen, bis der Strahl erneut erscheint und ich schon wieder daneben „touche“. Also verzichte ich ziemlich bald auf den Daumenmove und nutze die Rädchen. Fühlt sich ja auch irgendwie analoger an.
Aber auch hier schlägt mal wieder die Macht der Gewohnheit zu. Warum drehen die Rädchen im Playmodus „falsch“ herrum? Will ich einmal durch die Bilder scrollen, komme immer in den Vergrößerungsmodus. Auch wenn ich mir einrede, dass ich es „genau gegenteilig machen muss, als ich es gewohnt bin“, falle ich doch immer wieder darauf herein. Okay, ich habe auch nur sieben Tage , um mich daran zu gewöhnen. Etwas wenig Zeit dafür, etwas wenig Zeit für einen umfangreichen Test. Und etwas zu wenig Zeit, um in der Anleitung nicht doch zu checken, ob man das sogar einstellen kann? Das könnt Ihr sicherlich nachvollziehen.
Und dann fällt mir noch eine weitere Sache immer wieder auf. Ja, natürlich fehlt mir wieder das Klappdisplay. Ich gebe es zu, ich werfe mich nicht so gerne in die Wiese, wie das andere tun (die ich dafür aufrichtig bewundere!). Und ich kenne die ewigen Diskussionen zwischen der Gruppe, die ein Klappdisplay für überflüssig hält, der Gruppe, die gerne ein Klappdisplay zum „zur-Seite-klappen“ möchte und der dritten Gruppe, die einfach nur zur „nach oben“-Fraktion gehört. Ich diskutiere auch mit und mache mich immer wieder für die Option drei stark. Bei Leica kommst Du damit (und auch mit Option zwei) nicht weit. Und deswegen ärgere ich mich immer wieder, dass ich mich jetzt auch auf den Boden legen müsste. Deshalb mache dann eben manchmal doch keine bodennahe Aufnahme.
Ach ja, es gibt noch Vertreter der „Klappdisplay-Hater“, die auf die Smartphone Verbindung verweisen – also mittels Leica App das Handy als Klappdisplay zu benutzen. Aber erstens dauert das eine halbe Ewigkeit, bis die Verbindung hergestellt ist. Zweitens befinde ich mich auf absoluter Stromsparmission. Heißt also: Keine Bluetooth Verbindung aufbauen. Und das Smartphone ist sowieso aus. Empfang gibt es ja nicht und auch hier muss ich Akku sparen (Die Leica App an sich funktioniert aber wirklich gut. Auch das Übertragen von RAW Dateien auf das Smartphone funktioniert einwandfrei – das würde ich mir von Fuji tatsächlich wünschen!).
Abgesehen von diesen kleineren Usability Ärgernissen, komme ich mit der Leica SL2-S bestens zurecht. Was für ein tolles Tool! Und schließlich ist da noch dieser extrem gute Sucher. Ich sehe ALLES! Es sieht wirklich alles aus „wie in echt“. Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch einen exzellenten elektronischen Viewfinder genutzt zu haben. Und das ist für uns Brillenträger Gold wert, insbesondere wenn hinter der Brille auch noch die Kurzsichtigkeit eines Nashorn verankert ist (ein Nashorn muss die Kurzsichtigkeit allerdings auch nicht ausgleichen; ist es doch ein Pflanzenfresser, dem das Futter nicht weglaufen kann).
Dieser Sucher ist für mich auch um ein Vielfaches (!) besser als der Visoflex an der Leica M. Ein Druck auf den gummierten Joystick und der gewählte Ausschnitt wird im Sucher (oder auf dem Display) vergrößert. Es ist eine Freude, zu fokussieren. Und das klappt auch mit den extremen Brennweiten, die im Messuchersystem eben nicht mehr in voller Gänze funktionieren würden.
Wäre abschließend noch das Kreuz mit den Akkus. Mir ist schon klar, dass so ein genialer Sucher, ein großes Display und ein grandioser Bildstabilisator einfach viel mehr Energie benötigen. Und daher bin ich mit einem Akku pro Tag nicht klar gekommen. Deswegen hatten wir sechs Akkus an fünf Tagen zur Verfügung und dabei immerwährend ganz „sparsam“ fotografiert (auch aus diesem Grund habe ich parallel noch die Fuji X100V im Einsatz). Wer die Leica SL2-S sein Eigen nennen möchte, sollte folglich auch gleich mal eine Batterie an Akkus (hahaha .. ) mit einplanen.
Unterm Strich also eine fantastische Kamera mit den folgenden kleinen Einschränkungen:
- Sie liegt super in der Hand – aber das Gewicht und die Größe sind etwas zu viel „Premium“!
- Teilweise (für mich) ungenaue Touchbedienung / „falsch herum“ drehende Rädchen
- Das fehlende Klappdisplay
- Ein stattlicher Akkuverbrauch – auch ganz ohne den Einsatz der Videofunktionen
- Ach ja, und eigentlich ist es nervig, dass der Ein-/Ausschalter nicht mit der rechten Hand bedient werden kann, so benötigt man grundsätzlich beide Hände, um die Kamera „zu aktivieren“ …
Ein Wort zu den Objektiven
Ralf Bertram hatte recht, das Vario Objektiv hatte ich fast immer drauf. Die Leica SL2-S am Gurt über die Schulter gehängt, direkt das Vario 24-70mm daran. Und im Prinzip war ich für jede Situation gerüstet. Der Autofokus funktionierte ohne Tadel, ich hatte keinen Ausschuss zu verzeichnen, der darauf zurück zu führen gewesen wäre. Die Zeichnung unglaublich gut, auch die Naheinstellgrenze von nur 18cm mehr als nur hilfreich, das ist man ja von den M-Objektiven nicht gewohnt. Und vergesst nicht, die 18cm zählen ja nicht vom Objektiv, sondern vom Sensor. Und das heißt, man kommt richtig nah ans Objekt ran!
Nun, eigentlich wollte ich die SL2-S ja hauptsächlich mit den M-Linsen verwenden. Dieser Plan ist schief gegangen. Das liegt aber nicht an den Objektiven selbst, sondern daran, dass die Flexibilität des Zoom-Objektivs beim Wandern natürlich extrem angenehm war. Ich war schlicht zu faul, ständig Objektive zu wechseln. Das „Immerdrauf“ konnte so seinem Namen mehr als gerecht werden.
Immer dann, wenn es „besonders“ sein sollte UND wenn ich auf die leichten Telebrennweiten verzichten konnte, habe ich die beiden M-Objektive genutzt. Natürlich bevorzugt mit Offenblende und für die maximale (Festbrennweiten-) Qualität. Und klar, haben die beiden M-Linsen mich wieder begeistert. Bereits gewußt habe ich das beim Summilux 35mm – ich hatte ja schon erwähnt, dass es mein All-Time Favorite unter den Objektiven ist. Aber auch das Super Elmarit war für meine Zwecke ideal. Beste Abbildung von vorne bis hinten, scharf von der Mitte bis in die Ecken. Mit den schönsten Zeichnungen. Einmal mehr, lieben Dank, Ralf Bertram! Nicht nur, dass es wahnsinnig viel Spaß macht, mit Dir zu diskutieren. Deine Empfehlungen sind einfach Gold wert!
Und dann war da noch das Summicron 90mm F2. Was für ein wunderbares Glas. Das habe ich mir mal kurz ausgeliehen von einem anderen Fotografen – nur für ein Stündchen. Und auch das hat mich wirklich begeistert. Seht selbst in meiner Bildauswahl am Ende dieses Berichts.
Natürlich funktioniert der IBIS auch mit den M-Linsen. Die Leica SL2-S kann in der Kombination also nicht nur mit der Easy-Peasy Scharfstellung durch das Focus-Peaking punkten, sondern auch bei Verschlusszeiten von 1/4 Sekunde und länger. In Verbindung mit Blende 1.4 kann man wirklich noch im Dunkeln fotografieren (und scharf stellen). Wow.
Ob sich die Leica SL2-S mit M-Gläsern nun auch für die Street Fotografie eignet? Die Meinungen gehen hierzu auseinander, ich denke nein. Zu auffällig, zu groß und zu klobig ist die Kamera aus meiner Sicht. Trotz aller Vorteile, die ein oder andere fotografische Disziplin bleibt wohl weiterhin dem M-System (bzw. anderen kleineren und unauffälligeren Kameras) vorbehalten.
Die Leica SL2-S – mein Fazit
Hat mich die SL2-S nun gepackt? Sind wir bereit für die große – oder zumindest für die kleine Liebe? Um ganz ehrlich zu sein, nein. Sie ist zu klobig und zu schwer, sie ist zu technisch, sie ist zu clean. Wäre sie ein JPG, so hätte jemand in der RAW-Datei den Klarheit-Regler etwas zu weit nach rechts geschoben. Natürlich ist sie großartig und wirklich durchdacht. Und sie wird jedem Fotografen die perfekten Shots ausspucken. Es wäre absolut vermessen, darüber zu meckern. Und die kleinen Schwächen, die mir aufgefallen sind, ja, die würde man immer irgendwo finden. Sie kann man also getrost vernachlässigen. Was ihr aber fehlt – und das ist natürlich höchst subjektiv – ist die Art von „Seele“ wie sie eine Leica M mitbringt.
Wer bis hierhin durchgehalten hat, gehört entweder zur Fraktion, die nickend zustimmt. Oder zur Gegenfraktion, die vehement verneint und es anders sieht. Und das ist auch gut so.
Mir persönlich war die M viel näher, sie hat mich inspiriert. Sie wollte in die Hand genommen werden. Sie wollte mit mir rausgehen. Die SL2-S hingegen hat einfach ihren Job gemacht und mich dabei bestens unterstützt. Nähe hat sie aber nicht zugelassen, sie ist immer „nur“ die schöne Kühle geblieben.
Ausblick
Eines ist mir in den Tagen mit der Leica SL2-S jedoch völlig klar geworden, auch wenn die Fanboys nun mit Eiern werfen mögen. Die technische Perfektion des elektronischen Suchers einer SL2-S mit dem Focus Peaking gehört für mich in eine Leica M Kamera. Diese Symbiose wäre meine große Liebe – eine Leica M11 mit einem EVF.
Die Rumors hierzu sind sich uneinig. Nach alldem was zu hören ist, sollte man eher nicht darauf wetten, dass Leica es sich wirklich trauen würde, den Messsucher gegen einen elektronischen Sucher einzutauschen.
Ursprünglich sollte die Leica M11 im November 2021 vorgestellt werden, aufgrund der aktuellen Lage bei den Zulieferern werden wir uns nun wohl bis ins Frühjahr 2022 gedulden müssen. Und dann wissen, welchen Weg Leica bei der neuen M11 wählen wird.
Für mich und meine Fotografie habe ich auf der Val Grande Tour mit der SL2-S eines definitiv gelernt: Eine Leica M11 mit EVF? Yes please! Ohne wenn und aber, ich würde diesen Release so sehr feiern! Take my money and shut up, Leica!
Einmal mehr herzlichen Dank an die Leica Akademie. Es ist grandios, dass man als Teilnehmer für die Veranstaltungen die Möglichkeit hat, Objektive und Kameras von Leica ausliehen zu können.
Schöner Bericht! Wäre es nicht „einfacher“ und auch günstiger gewesen, eine performante Akkubank einzupacken anstatt sechs Akkus?
Hallo Dirk. Danke für Deinen Kommentar. Günstiger auf jeden Fall, das stimmt. In diesem Fall waren es die Leihakkus der Leica Akademie, die zur Verfügung gestellt wurden. Die waren eben schon da.
Als Team hatten wir zusätzlich für die „letzte Reserve“ auch noch eine Powerbank dabei! Viele Grüße, Florian
Ich war nun letztes Wochenende mit der SL2-S und dem 24-70mm als Leihkamera auf dem Gelände des Leitz-Parks in Wetzlar auf Fototour und war begeistert von der Kamera. Man kann sie nicht mit einer M vergleichen, klar. Eine „echte“ Leica wird heute immer noch mit einer Messsucherkamera gleich gesetzt. Die SL2-S hebt sich dennoch vom Massenmarkt ab, hat einen eigenen Charakter ist in der Bedienung reduziert (wenige Knöpfe und Schalter), ist hervorragend verarbeitet und hat eine ebenso ausgezeichnet Bildqualität.
Anfangs habe ich mich auch für eine M interessiert, aber mit dem Messsucher mag ich mich nicht anfreunden.
Aktuell fotografiere ich mit einer Olympus E-M1 Mark III. Die LEICA ist insofern ein Rückschritt, da sie deutlich schwerer und wuchtiger ist als meine MFT-Kamera…..und eine ganze Stange teurer. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, mit dieser Kamera zu fotografieren, mehr Spaß als mit meiner Olympus.
Insofern bin ich aktuell am Überlegen, mir diese Kamera zuzulegen. Alternative: Ich vergesse das Erlebnis mit dieser Kamera zu fotografieren und versuche mich weiterhin an meiner Olympus zu erfreuen ;-).
Die Leica SL2-S fand ich auch ziemlich wuchtig, aber dennoch eine tolle Maschine. Im Vergleich zu einer Olympus E-M1 ist das natürlich ein Riesenschritt. Ich bin gespannt, wie Du Dich entscheidest. Du berichtest, dass Du mehr Spaß mit der SL-S2 hast – die Ergebnisse werden sicherlich auch nochmal anders sein. Insofern, ich kann Dich verstehen: Vergessen vs. Zuschlagen! 😉 Viel Spaß dabei!
Ja, die SL2s ist schon ein ziemlicher Klotz. Und mit 24-70, UV-o. Polfilter, Streulichtblende und Eddycam-Elchledergurt (m.E. der einzige, der nicht am Hals scheuert) sind es genau 2 kg. Das gefällt mir auch nicht, aber die Fotos mit der Kombination sind einfach ausgezeichnet. Ich habe mir angewöhnt, zumeist nur mit dieser Kombination und ohne Fototasche loszuziehen, obwohl ich 4 weitere L-Mount VF-Objektive (allesamt sehr gut: Sigma C 2,8/16-28, Lumix S 4,5-5,6/70-300 OIS, Sigma A 2,8/70 Makro, Sigma A 1,4/85, letzteres eine „Wucht“) besitze. Und ja, mindestens einmal im Monat denke ich darüber nach, die SL2s gegen eine M zu tauschen mit 21/35/75er Brennweiten, pfeife mich dann aber sofort wieder zurück, weil ich weiß, daß ich als linksäugiger, Brillen-tragender bzw. Korrekturlinsen-bedürftiger Fotograf damit nicht gut zurecht komme (ich hab’s ausprobiert).
Inzwischen habe ich für die Ferien meinen Frieden mit dem Leica APS-C-System (CL und TL mit den 3 Leica-Zooms 11-23, 18-55, 55-135 und dem TL 2/23) gemacht und bin ziemlich sauer, daß Leica dieses System nicht weiter entwickelt, obwohl man für einen deutlichen Qualitätsschub nur den 26-MP-BSI-Sensor in eine ansonsten unveränderte CL2 einbauen bräuchte (s. Fujifilm X-Pro3, die ich hatte). Gibt man sich allerdings bei der Nachbearbeitung der 24-MP-CL-Fotos etwas mehr Mühe als bei den VF-Fotos der SL2s, können die APS-C-Aufnahmen bis auf die Dynamik (dafür bräuchte es den BSI-Sensor) durchaus mithalten, jedenfalls dann, wenn man die originalen Leica-Linsen für das System benutzt. Und das Ganze wiegt inkl. 2 Polfiltern, einem Vorsatzachromaten und einem Ersatzakku in der ONA „The Bowery (Canvas) ganze, gut tragbare 2,6 kg und die kleine Kamera wirkt zumindest mit 2/23 oder 3,5-5,6/18-56 vorne drauf weder bedrohlich noch besonders auffällig!
Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Das finde ich eine spannende Alternative, dass Du CL und TL ins Rennen wirft. Aber ich persönlich finde es schwierig, in ein System zu inverstieren, dass nicht mehr entwickelt wird. Viel Spaß mit Deinem Setup und viele Grüße!