Leica Q2 vs Fuji X100V? Im Markt der sogenannten Edelkompakten wird seit längerem diese Diskussion ausführlich geführt: Passt die Q2 von Leica oder die X100V von Fujifilm besser zu mir? Welche sollte ich mir kaufen? Und sind die Kameras wirklich ihre jeweils hohen Preise überhaupt wert? Weil ich das immer wieder gefragt werde, bin ich dem auf den Grund gegangen. Schließlich kenne ich beide Kameras gut und kann Dir vielleicht helfen, welche für Dich die Passende sein könnte.
Was sind Edelkompakte eigentlich?
Erst einmal muss man festhalten, dass beide Kameras an sich schon speziell sind. Sie verfügen über ein festes – also nicht wechselbares – Objektiv und sind damit erst einmal deutlich unflexibler im Vergleich zu den herkömmlichen Boliden von Sony, Nikon, Canon und Co. Dafür sind sie in der Regel kleiner oder sagen wir kompakter, gemessen an der Lichtstärke der Objektive. Und beide Kameras verfügen über modernste Technik in einem äußerst schicken Gehäuse.
Nun man könnte einwenden, dass ein direkter Vergleich schwierig sei. Schließlich kostet die eine Kamera (Leica Q2) das 3,6fache der anderen Kamera (Fuji X100V). Und da liegt die Frage auf der Hand, ob bei der deutlich besseren technische Ausstattung der Leica diese auch 3,6mal bessere Bilder macht, oder?
Leica Q2 vs Fuji X100V
So einfach ist es nun denn nicht, aber in diese Richtungen werden die Diskussionen geführt. Blicken wir einmal auf die wichtigsten Specs:
Leica Q2 | Fuji X100V | |
Sensor | Kleinbild | APS-C |
Auflösung | 47MP | 26MP |
Objektiv | 28mm F1.7 (KB) | 23mm F2 (APS-C) (auf KB: 35mm F2, in der Freistellung F2.8) |
Bildstabilisator | ja | nein |
Spritzwasserschutz | ja | ja |
erweiterbar in der Brennweite | nein | ja (KB: 28mm und 50mm) |
Größe | 130 x 80 x 92 mm | 127 x 75 x 53 mm |
Gewicht | 734 g | 478 g |
Marktpreis (08/21) | € 5.090 | € 1.399 |
Auf dem Markt seit | 03/2019 | 02/2020 |
Es fällt auf, dass die Leica Q2 in den meisten Performancebelangen deutlich besser abschneidet als die Fuji X100V – allen voran beim Sensor, der größer ist und mehr Megapixel aufweist und dem Objektiv, das lichtstärker ist und in Kombination mit dem größeren Sensor auch deutlich besser freistellen kann. Umgekehrt ist die Fuji X100V leichter, kleiner und damit portabler.
Ihr kennt das von den Objektiven, es ist ein Geben und Nehmen. Packt man ein Stück „Lichtstärke“ hinzu, verliert man ein Stück Portabilität. Das Objektiv wird dann nämlich größer und schwerer und damit weniger handlich. Genauso ist es auch bei den Edelkompakten. Die Leica Q2 hat das deutlich bessere Objektiv mit dem größeren Sensor, ergo ist sie größer und schwerer. Letztlich sind es immer die beiden Faktoren Bildqualität und Portabilität, die sich gegenseitig die Balance halten.
Was ist nun mit dem Preis?
Dritter wichtiger Faktor wäre nun noch der Preis – oder eben anders ausgedrückt „Preis / Leistung“. Und hier komme ich zu einem sehr subjektiven Faktor, den jede:r für sich selbst entscheiden muss. Zweifelsfrei bietet das Summilux der Leica mehr als das Fuji Objektiv der X100V – ebenso zweifelsfrei bietet der große Vollformatsensor mehr Dynamikumfang und Qualität als der APS-C Sensor (ob 47 Megapixel wirklich besser sind als 26 – diese Diskussion lasse ich an dieser Stelle erst einmal bewusst offen. „Kommt darauf an“ wäre die richtige Antwort).
Ob der 3,6mal höhere Preis auch eine 3,6mal bessere Leistung bedeutet, das würde ich subjektiv anzweifeln. Daher – und ich kenne beide Kameras – würde ich der Fuji X100V den besseren Preis/Leistungswert attestieren.
Preis/Leistung ist eigentlich ein schwieriger Indikator – ich fürchte, ich werde dafür auch einige Mails bekommen – fair enough. Indes kommt es letztlich immer auf das Verhältnis an. So erscheint eine Fuji X100V im Vergleich zur Leica Q2 richtig günstig. Nehme ich die Fuji X100V und vergleiche sie mit einer Fuji X-E4 (die im Set mit dem XF 27 2.8 für etwas über 1,000 Euro erhältlich ist), könnte man sie hingegen als überteuert ansehen. Es ist folglich immer eine Frage des Standpunktes.
Und gerade auch deswegen zeigt sich, dass die beiden Kameras durchaus verschieden sind und sich eigentlich ganz gut abgrenzen lassen, auch wenn man über den Faktor „Preis/Leistung“ streiten mag. Klar wird anhand der obigen Abbildung, dass die Frage eine „Entweder Oder“-Frage ist.
In einer weiteren Darstellung habe ich die knapp 800 Euro teure Ricoh GR III mit ihrem APS-C 18mm F2.8 Objektiv berücksichtigt. Die Kamera ist so klein ist, dass sie in jede Hosentasche passt. Folglich verlängert sie die Logik zwischen Portabilität und Bildqualität. (Entsprechend könnte man auch ein modernes Smartphone ergänzen, das – zumindest bei guten Lichtverhältnissen – auch gemessen an den etablierten Kameras gute Ergebnisse aufweist und noch portabler ist. Man hat das Handy einfach immer dabei).
Was heißt das nun?
Entweder entscheidest Du Dich also für die maximale Qualität (Leica Q2 – bei geringerem Budget eine gebrauchte Leica Q um die 2,500 Euro) oder für die maximale Portabilität (Fuji X100V – oder wenn Du es beim Hosentaschenformat übertreiben willst, die Ricoh GR III).
„Verfeinern“ kann Deine Entscheidung dann aber noch folgendes Gedankenspiel: Was würde mir denn eigentlich fehlen, wenn ich mich für die Leica Q2 oder für die Fuji X100V entscheide? Und damit eben ganz bewußt nicht mehr der typischen Frage nachzugehen, wo ich etwas „mehr“ bekomme würde!
Was Dir fehlen könnte, wenn Du Dich für eine Leica Q2 entscheiden würdest!
- Eine Kamera, die in die Jackentasche passt und richtig leicht ist
- Die Möglichkeit, via Konverter auf 28mm und 50mm (KB) zu switchen
- Einen eingebauten ND Filter (finde ich super hilfreich und einer der unterschätzesten Funktionen überhaupt) und einen optischen Sucher
- Die Fuji-Filmsimulationen und die exzellenten Farben
- Ein klappbares Display
- Bezahlbares Zubehör
Was Dir fehlen könnte, wenn Du Dich für eine Fuji X100V entscheiden würdest!
- Die fantastische Freistellung eines exzellenten F1.7 Objektivs am Vollformat
- Die maximalen Crop Möglichkeiten von 47MP
- Der Dynamikumfang des Vollformats
- Der Bildstabilisator
- Das Gefühl, eine Leica zu haben?
Ganz deutlich wird, man kann immer etwas vermissen. Und man kann immer etwas zu meckern haben. Doch die Wahrheit ist: es sind zwei verdammt tolle Kameras zwischen denen man sich entscheiden muss, wenn man nicht gleich Beide besitzen möchte. Leica Q2 vs Fuji X100V?
Anschließend kann ich Dir nun noch sagen, wie ich mich entschieden habe. Die Fuji X100V ist für mich die Immerdabei-Kamera, weil ich sie einfach so auch in den Rucksack schmeißen kann und so zum Beispiel beim Wandern immer dabei habe.
Natürlich hätte auch ich gerne das Summilux Objektiv an der Kamera, aber meine Abwägung geht ganz klar etwas weg von der Bildqualität und hin zur Portabilität. Die Leica war mir hin und wieder dann doch zu groß und einen Tick zu klobig. Daher habe ich meine Q vor eineinhalb Jahren gegen eine X100V eingetauscht …
Hi, Florian ! Danke für Deine frische Art die zwei Favoriten meiner längeren Recherche zu vergleichen. Ich bin nur eine begeisterte Hobbyfotografin, aber kann meinen Beruf der Hebamme damit verbinden. Für diese Art der Fotografie : nach einer Geburt, mit gedimmten Licht, etwas erschöpft ( Mutter, Kind aber auch die Hebamme ) fällt es mir schwer, diesen kostbaren Moment einzufangen . Es darf nicht kompliziert sein und mit der Fuji XT2 war es das leider. Daher wäre die Leica Q2 ( wäre schon stolz sie zu haben ) oder die Fuji X100V die Richtige ? Was meinst Du ? Bin noch nicht ganz entschieden ….oder würdest Du mir eine ganz andere empfehlen ? Liebe Grüße Andrea
Hallo Andrea. Du schreibst von etwas schwierigen Lichtverhältnissen, dem gedimmten Licht. Dann würde ich Dir auf jeden Fall zur Q2 raten. Das Objektiv ist lichtstärker. Das Rauschverhalten bei höheren ISO Werten ist auch besser, dank dem
größeren Sensor.
Vielleicht kannst Du Dir ja bei einem
Händler in Deiner Nähe eine Leica zum Testen ausleihen? Liebe Grüße, Florian
Ich wage mal ganz stark zu bezweifeln, dass ein 1,7/28mm stärker freistellt als ein 2,0/35mm. Die minimal höhere Lichtstärke wird doch durch die weitwinkligere Brennweite ausgeglichen. Wenn schon, dann sollte man mit der Brennweite relativ zum echten Kleinbildformat argumentieren. Davon abgesehen, kann man mit den X100V astrein freistellen – bei Nahaufnahmen.
Man kann mit der Fuji X100V freistellen, auf jeden Fall. Alles was Du sagst, ist auch richtig. Ergänzend dazu: die Fuji hat den kleineren Sensor. Auf KB genormt verringert es das Freistellungspotential auf eine 2.8er Blende. Daher: 1.7/28 vs. 2.8/35.
Viele Grüße, Florian
Und ob. Habe meine X100V verkauft und mir die Q zugelegt. Die Freistellung ist deutlich besser bei der Q und durch den Volformat-Sensor auch viel schöner für meinen Geschmack. Crop bleibt crop, so toll die X100V auch sein mag.
Überlege auch mir eine der beiden Kameras als Ergänzung zuzulegen. Dies ist mit Abstand der beste Artikel zu diesem Thema! Top! Und vielen Dank dafür!
Ganz vielen Dank, Markus!
Wenn mich nicht alles täuscht, meine ich in einem Artikel über die Q2 gelesen zu haben, das man zu Lasten der Auflösung eine kleinere Brennweite wählen kann, quasi Zoom.
Stimmt das? Wäre ja auch eine Überlegung wert.
Zum Zweiten stelle ich mir die Frage ob die hohe Auflösung der Q2 ihr nicht im Wege steht, trotz Vollformat und 1.7 Objektiv, für gedämpftes Licht oder Dunkelheit prädestiniert zu sein?
Ja, man in der Leica Q2 quasi schon voreingestellt croppen. Es werden Ausschnitte möglich, die 35mm (30 MP), 50mm (15 MP) and 75mm (6.5 MP) entsprechen sollen. Das ist aus meiner Sicht so, wie man im Nachhinein die Bilder beschneidet, also nicht wirklich ein echtes Feature.
Die Q1 mit 24 Megapixeln ist vermutlich etwas weniger „empfindlich“, aber ob das in der Praxis wirklich relevant ist? Ich denke nicht, dass die 47MP wirklich ein Problem darstellen. Schau mal, hier wurde das ausführlich diskutiert: https://www.l-camera-forum.com/topic/299622-q2-vs-q1-low-light/ Viele Grüße, Florian
Hallo Florian,
Deine feine und erfrischende Art, Fragen, Anregungen, Tipps usw. zu kommunizieren beeindruckt mich. Bitte weiter so.
Günter
Herzlichen Dank 🙂
Hallo, ich würde noch ein Schritt weitergehen:
O2 vergleich mit X-E4 + 18mm F1.4 ist fast der selbe Bildschnitt.
O2 und X-E4 + 18mm F1.4 haben ca. das selbe Gewicht.
Wie schaut es mit der Foto Qualität aus KB F1.7 zu ABS-C F1.4?
Den Punkt Objektiv wechseln würde ich mal außen vor lassen.
Grüssle aus dem Schwarzwald Jens.
Durchaus ein spannender Vergleich. Und vor allem auch im Preis.
Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, irgendwas ist immer. Und wenn es der IBIS und der Vollformatsensor sind …
Hallo, sehe ich genauso, jedes Kamera System ist ein Kompromiss.
Wichtig ist das Gefühl: mein Kamera System genau richtig für mich.
Q3 würde mir sehr gut gefallen, wäre da nicht der Preis … Jens.
Hallo Florian, ich stehe auch vor einer schwierigen Entscheidung. Fuji x100v oder Leica Q2. Mir persönlich ist maximale Bildqualität sehr wichtig und das ich eine Kamera kaufe, die auch noch nach 5 Jahren mithalten kann.
Wie siehst du es als Fotograf? Ich möchte die wirklich guten Fotos gerne auf Leinwand oder Poster drucken lassen.Ich mache einen USA Roadtrip und hätte gerne eine Kamera die die unvergesslichen Momente in maximaler Bildqualität festhält. Oder sind hier 47MP unnötig da der Druck ( Auf Poster/Leinwand) diese garnicht rüberbringen kann? Hat die Fuji durch ihre Farben hier Vorteile die die Q2 mit ihren fast doppelt so vielen MP nicht wert machen kann?
Danke und schöne Grüße Thomas
Hallo Thomas, das ist eine sehr gute und aber auch schwierig zu beantwortende Frage. Maximale Bildqualität = Leica Q2. Allerdings kannst Du mit der Fuji X100V tatsächlich große Abzüge machen, die 26 Megapixel reichen dafür locker aus. Solange Du nicht croppst, die 47MP der Leica Q2 sind vermutlich dort am Besten, also in der Reserve. Die Sache mit den Farben ist zum Einen wirklich Geschmacksache, zum Anderen auch etwas Bequemlichkeit, die Simulationen von Fujis sind einfach Weltklasse und da kannst Du im Prinzip auch Out Of Camera mit den JPGs arbeiten. Bei der Leica Q2 würde ich das nicht machen, sondern da musst Du deutlich mehr ran und auch Deinen Stil vermutlich entwicklen. So gesehen ist sie anspruchsvoller. Egal, wie Du Dich entscheidest: Du wirst mit beiden Kameras Deine Reise machen können. Viel Spaß dabei und viele Grüße, Florian
Super, vielen Dank für die schnelle Antwort! Leica bietet die Q3 für minimal mehr Geld an. 60MP und 8K sind da schon eine Ansage. Hattest du da schon die Möglichkeit eine zu testen?
Ich hatte noch keine Chance die Q3 zu testen, ich kann mich da nur an die bisherigen Reviews anlehnen. Es kommt darauf an, ob Du die Q2 neu oder gebraucht kaufen würdest. Wenn Du Neukäufer bist, dann solltest Du den minimalen Aufpreis zur Q3 einplanen. Alleine schon hinsichtlich des Wiederverkaufswertes. Du könntest aber auch nachdenken, die Q2 gebraucht zu kaufen, da gibt es derzeit eine gute Auswahl, auch bei den Leica Händlern direkt mit Garantie bzw. Gewährleistung. So gesehen würde ich eher zu einer gebrauchten Q2 tendieren, da wäre mir persönlich der Aufpreis zur neuen Q3 zu hoch.
Sehr gut geschriebener Vergleich, der im Prinzip alle Argumente Pro und Contra für beide Modelle enthält. Ich habe vor kurzem meine X100V gegen eine Q2 getauscht. Mein Hauptgrund waren die 28mm (ja, es gibt einen Konverter für die Fuji. Der macht die Kamera aber kopflastig und unhandlich), die bessere Dynamik und die besseren Iso-Fähigkeiten im Lowlight-Bereich, ausserdem der Bildstabilisator und die Möglichkeit zum Crop. Ich hatte bereits alle Fuji X100 Varianten und habe vor längerer Zeit auch ein halbes Jahr mit einer Leica Q fotografiert. Die Leica Q2 war mir seinerzeit aber zu teuer. Nun hatte ich das Glück die Kamera für 3600€ gebraucht zu erwerben. Dank der hohen Nachfrage auf dem Gebrauchtmarkt konnte ich meine X100V für knapp 1600€ verkaufen. So hat sich der Umstieg preislich etwas relativiert.
Hi Markus, danke für Deinen Kommentar. Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, ich habe tatsächlich vor ein paar Monaten denselben Move gemacht. Die Q2 ist durch das Erscheinen der Q3 doch etwas günstiger auf dem Gebrauchtmarkt geworden hat im Vergleich zur X100V daher etwas an Attraktivität im Gesamtpaket gewonnen (während die X100V ja eher noch rarer und teurer geworden ist).
Man kann es aber drehen und wenden wie man will: Die Q2 hat ihre Vorteile, das merke ich jetzt auch wieder. Aber sie ist auch einfach etwas weniger kompakt.
Ich kann immer nur wieder die Sony RX1R II empfehlen. Gebraucht unter 2000€ zu bekommen und von der Bildqualität mindestens so gut wie die Q2, dafür noch einiges kleiner, mit Phasen-Autofokus und Klappdisplay.
Natürlich ist sie auch in die Jahre gekommen, aber die Bilder und der Dynamikumfang des alten Sony A7R II Sensors markierten damals die Spitze des möglichen.
Danke, Thomas. Mich würde die Sony RX1R II tatsächlich auch mal interessieren. Dem Vernehmen nach war sie aus der Sicht von Sony aber nicht erfolgreich genug, denn auf einen möglichen Nachfolger der inzwischen schon acht (!) Jahre alten Kamera hofft wohl keiner mehr?
Was mich wundert … es wird so viel über das letzte Bisschen an Bildqualität geschrieben; Ist aber nicht der optischer Sucher der X100V auch ein wesentlicher Unterschied? (der für die X100v spricht)?
Persönlich finde ich allerdings die 28mm der Q2/3 mit der Möglichkeit zu croppen einen entscheidenden Vorteil; nut 35mm ist schon etwas eingeschränkt.
Das ist ein guter Punkt. Ich habe den optischen Sucher an der X100V eigentlich fast nie genutzt, für MICH zumindest also kein wesentlicher Unterschied.
Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass Fuji in einer Marktforschung unter X-Pro Nutzern herausgefunden haben soll, dass dort der optische Sucher auch selten genutzt wird. Kommt daher nicht auch das Gerücht, dass die X-Pro 4 unter Umständen keinen optischen Sucher mehr haben soll???
Moin Florian,
draußen ist norddeutsches Schietwetter, ich sitze vor dem Kamin, surfe durch das Internet und bin (einmal wieder) auf deinem Blog hängen geblieben. Fuji oder Leica – eine eher theoretische, esoterische Frage, denn wenn man rational Fakten vergleicht und eine Kamera ganz emotionslos kauft, landet man bestimmt bei Sony und Co.
Meine Reise führte mich auch über Fuji zu Leica. Ich liebe die Idee, dass eine Kamera auch „schön“ sein darf. Auf vielen Reisen habe ich mit der x-pro2 und der x100/x100s/x100f/x100v (immer nur eine zur Zeit) unvergessliche Aufnahmen gemacht.
Irgendwann dachte ich, ich bräuchte eine Leica Q und wenig später habe ich meine gesamte Fuji-Ausrüstung gegen eine Leica M10 getauscht-die Q als „Einstiegsdroge“ in die Leica-Welt… Und obwohl ich mit der Kombination aus Leica M und (mittlerweile) Q2 total zufrieden bin, hatte ich die x100v total vermisst, so dass ich sie mir (noch vor dem Hype) wieder zugelegt habe.
Was ist also mein Fazit? Ich liebe Kameras, die eine Nische bedienen. Ich mag die tolle Verarbeitung, die Haptik, und auch die Ergebnisse die die Leica abliefert. Da ich gerne immer eine Kamera dabei habe, und da mir auch eine M oder Q manchmal zu groß sind, ist die kleine x100v für mich die perfekte Begleiterin für fast jede Gelegenheit. Ich mag die Filmsimulationen und die JPGs der Fuji. Den optischen Sucher finde ich nett, aber ich verwende fast ausschließlich den EVF. Ich bin gespannt, ob Fuji bei der kommenden x-pro4 den Weg geht, den Leica sich bei der M nicht traut und den OVF komplett gegen einen reinen EVF austauscht.
Wie dem auch sei, die x100 wird immer einen Platz in meiner Reise-/Fototasche finden.
Viele Grüße von der Nordsee,
Ole
Hallo Ole, besten Dank für Deine ausführlichen Kommentar und das Du das miese Wetter nutzt, um auf meinem Blog hängenzubleiben!
Ich kann Deine Reise total gut nachvollziehen, bin ja mittlerweile / derzeit auch mit M10 und Q2 hauptsächlich unterwegs (wenn ich nicht analog fotografiere) und vermisse doch auch die Fuji Kameras. Gerade die X100V ist einfach nochmal kompakter, ich mag auch die Filmsimulationen und den flotteren Autofokus. Ich steh auch immer wieder mal mit den Leica Farben, im Besonderen mit dem Weißabgleich, auf Kriegsfuß. Wie Du bin ich auch gespannt, wie es bei Fuji weitergeht. Werde ich auch verfolgen und bestimmt kommt auch mal wieder ein Fuji Bericht 🙂
Viele Grüße und viel Spaß mit Deinen Kameras,
Florian
Hallo Florian,
bin heute erst auf deinen Blog gestoßen und kann gar nicht aufhören zu lesen. Selten so einen ehrlichen Blog gelesen!
Bin selbst stolzer Besitzer einer M10 und kann deine Begeisterung für diese tolle Kamera einerseits, andererseits die aufgeführten Nachteile nachvollziehen und bestätigen! Gerade der Messsucher bedarf einiger Übung und anfänglich habe ich einige Schnappschüsse verbockt und war enttäuscht. Manchmal wäre ein Autofokus halt doch schön…
Bringt mich zu der Frage, ob und wann du mal über die Leica Q3 berichten wirst, am liebsten im Vergleich zur M10!?
Viele Grüße
Robert
Hey Robert, ich sage danke für Deine netten Worte!
ich hatte bislang noch keine Gelegenheit mit der Q3 zu fotografieren, aber sie macht mich auch gar nicht so an, weil ich ja eine Q2 habe. Und nach allem was ich gelesen habe, sollen die reine Bildqualität und der Dynamikumfang nicht wahnsinnig viel besser sein. Das ist eigentlich der Hauptgrund warum ich gar nicht in die Richtung denke. Also ehrlich gesagt, wird da erstmal nichts kommen. – Ich lasse mich da aber natürlich gerne eines Besseren überlegen, vielleicht frage ich bei Leica doch irgendwann mal nach … 😉
Viele Grüße und danke nochmal,
Florian
Hallo Florian,
Ein toller Vergleich mit interessanten Kommentaren.
Meine Frau nennt ihre Q1 ihr Baby. Sie ist seit mehr als 7 Jahren ihr ständiger Begleiter. Und ja, sie hat ihre Einschränkungen. Claudia hat auf unserer Seite zwei Artikel dazu geschrieben.
Im Winter hat man Zeit, durch sein Lightroom Archiv zu stöbern. Dabei haben ich Bilder gefunden, bei denen wir das gleiche Motiv fotografiert haben. Sie mit der Q und ich mit D810 und einem 24-70 von Tamron. Kurz, die Ergebnisse des Tamron sind im direkten Vergleich tatsächlich peinlich. Ich habe es nicht mehr, uff.
Im Endeffekt kauft man mit einer Q ein 28mm Summilux, inkl. Autofokus. Allein das Objektiv kostet für die M soviel wie die ganze Q. Und damit ist für mich die Überlegung beendet.
Dazu stellt die Q bei f/1.7 wunderbar frei. Mit 1/15s kann man die ISO Werte lange niedrig halten. Da habe ich die M10 schon lange in die Tasche gesteckt. Und obendrauf gibt es die Macro-Funktion.
Viele Grüße
Dirk
Hi Dirk, tatsächlich „vergesse“ ich meistens, dass die Qs auch einen Stabi haben – das liegt wohl daran, dass ich sonst keine Kameras haben, die eine Stabilisierung aufweisen, aber – solange man keine ich bewegenden Menschen fotografiert – kann man tatsächlich auch mit 1/15s fotografieren. Insgesamt sind die Qs einfach eine wunderbare Kombi. Nach wie vor aber in irgendeiner Form doch eben in Konkurrenz zu den X100-Kameras von Fuji. Wenn ich an die kommende X100VII denke, die ebenfalls eine Stabilisierung hat und ebenso croppen kann im Post mit ihren angeblich 40 Megapixeln und erneuertem Autofokus (und da sind die Qs einfach hinterher), dann ist der Vergleich auch heute gültig. Eben dann zwischen Q3 und X100VII. Viele Grüße und tolle Artikel übrigens zur Q1, Florian
Hallo Florian – also große Freude deinen Blog zu lesen, vieles entspricht genau dem was ich selbst mitgemacht (im positiven Sinn) habe. Vor Jahren die x100V gegen die Leica Q (Modell 1) eingetauscht – war schon ein Quantensprung. Nach etwa 150.000 Fotos mit der Q doch wieder extreme Lust auf die X100 bekommen aber natürlich nur überteuert u neu nicht mehr bestellbar. Habe mir dann die Fuji xe4 zugelegt mit dem Pancake – eh nice aber mein gewohnter Lightroom Bearbeitungswahn ist mit der Fuji nicht zu stemmen. Die Haptik der x100 erreicht die xe4 nicht. Irgendwie bin ich nun neben der Q u xe4 bei Sony gelandet. Hab die Alpha 7iv nun einige Wochen und beschäftige mich nurmehr mit Objektivaussuchen .. am liebsten nehme ich trotzdem die Q mit, trotz der Kleinheit der ex4 und der techn Übermöglichkeiten der Sony bleibt die Q für mich die Kameraliebe meines Lebens .. lg von Peter aus Baden bei Wien
Hallo Peter, da sage ich vielen Dank! Und ich bin immer wieder überrascht wie viele Reaktionen ich darauf bekomme, dass ich nicht die einzige Person bin, die zwischen X100 und Q hin und herreist. Für mich ist die Größe der Q vs. dem deutlich kleinere Packmaß der X100 immer wieder überraschend, also dass es so viel Unterschied ausmacht. Demnächst vergleiche ich für mich die X100VI mit der Q2…. Viele Grüße und viel Spaß mit Deinen Kameras, nach Baden!
Hallo Florian, toller Artikel! Und tolle Diskussionsbeiträge!
Nach einer sehr langen Begeisterung für Canon bin ich vor 7 Jahren bei Fuji gelandet. Heute fotografiere ich Hochzeiten mit der X-H2s und GFX 100s und bin total zufrieden – bis auf die Tatsache, dass ich nicht immer das dicke Gepäck mit mir herumschleppen möchte. Nun überlege ich, eine Fuji X100V/VI oder eine Leica Q2 anzuschaffen. Zwei Fragen, die mich beschäftigen: Unabhängig von den tollen Filmsimulationen der Fujis: Die Leica erzeugt m.E. eine besonders interessante Bildsprache: Hohe Schärfe kombiniert mit einem interessanten Farblook, der etwas ins rötliche geht und m.E. die Bilder in gewisser Art einzigartig machen. Der zweite Aspekt: Wenn der Begriff „gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“ fällt, dann kommt sofort der Gedanke: Es geht mehr! Leica ist Luxus! Sie ist made in Germany, deutsche Ingenieurs- und Handwerkskunst. Haptik und aufgeräumtes ästhetisches Design. Kult. Kommst Du, wenn Du mit der Leica fotografierst, mehr mit Dritten darüber ins Gespräch?
Hallo Jens, vielen Dank für Deinen Kommentar. In der Tat sehr spannende Punkte.
Die erste Frage ist sicherlich Geschmacksache, der rötliche Farbton, den Du ansprichst, der fällt mir auch immer wieder auf. Ich kann mich allerdings nicht so richtig damit anfreunden. Generell finde ich das Farbmanagement, insbesondere bei Kunstlicht, bei Fuji deutlich besser. Aber das ist Geschmackssache.
Der zweite Punkt geht eindeutig an Leica. Man kommt wirklich ständig mit allen Leuten ins Gespräch mit der Q, noch mehr mit einer M.
Viele Grüße
Florian