Mit dem Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 (Leica M) auf dem Hamburger Dom

Ihr kennt schon mein Lieblingsobjektiv für die Leica M10 (hier habe ich darüber berichtet) und Ihr wisst auch, dass ich dieses gerne mit 50mm kombiniere (über das Voigtländer Nokton 50mm F1.2 habe ich auch schon geschrieben). Heute möchte ich das Objektiv vorstellen, dass meine Möglichkeiten „nach unten“ abrundet, also immer dann zum Einsatz kommt, wenn ich weitwinklig fotografieren möchte. Es geht um das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5, das ich nun schon etwa eineinhalb Jahre besitze und nutze.

Das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5

Extrem klein ist es (nur 3cm lang), extrem leicht ist es (nur 180g schwer). Und ein Allrounder ist es auch, dieses Color Skopar, das 2019 in dieser Version I erschienen ist. Die Version II folgte schließlich 2021, wobei es sich lediglich um eine äußere Anpassung handelt (wie zum Beispiel bei den Ultrons 28 und 35 gibt es auch hier zwei Versionen, eine mit dem Verstellhebel am Fokussierring, die etwas klassischer aussieht und die ich hier bespreche und eine mit einer Fingermulde und neuerem Aussehen. Am Besten schaut Ihr Euch das mal auf der Herstellerseite von Voigtländer direkt an).

Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5
Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5

Ich habe es auf meinen Reisen meist nur als Reserveobjektiv mit dabei, aufgrund der Größe eignet es sich dafür hervorragend. Zur Wahrheit gehört auch, ich nutze es nicht so wahnsinnig oft, aber für Landschaft oder Architektur hole ich es immer dann raus, wenn mir 28 Millimeter nicht weit genug sind. So habe ich es auch während meines Sabbaticals mit dabei gehabt und einige (wenige) Aufnahmen aus Indien, Südafrika und Japan mit nach Hause gebracht, die mit dem 21er entstanden sind.

Mit dem Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 auf dem Dom

Nun wollte ich das 21er mal wieder häufiger benutzen und so habe ich an einem kalten Dezember Abend einen Besuch auf dem Dom gemacht. Hamburger wissen natürlich, dass „der Dom“ keine Kirche ist und sonst auch wenig mit (noch existierenden) sakralen Bauwerken gemein hat, vielmehr ist es die Bezeichnung für den Jahrmarkt, der auf dem Heiligengeistfeld stattfindet. Aber ursprünglich fanden um den mittelalterlichen Mariendom herum Jahrmärkte statt, die als „Doms“ bekannt waren. Nach der Zerstörung des Mariendoms im Jahr 1804 blieb nur noch der Name für die Märkte erhalten. Heute ist der Hamburger Dom das größte Volksfest im Norden Deutschlands und findet dreimal jährlich statt.

Die als „Winterdom“ bekannte weihnachtliche Ausgabe des Doms wurde durch eine dünne Schicht Schnee versüßt, parallel spielte der FC St. Pauli in der inoffiziellen Stadtmeisterschaft gegen den Hamburger SV. Dementsprechend war es schwierig, den Dom architektonisch zu fotografieren, da viel zu häufig immer irgendwo Menschen rumgelaufen sind. Aber ich hatte bei meinen letzten Besuchen überwiegend „Street“ auf dem Dom gemacht, also Menschen fotografiert – dieses Mal wollte ich eher die Architektur des Doms in den Mittelpunkt stellen. Stichwort Weitwinkel.

Ein paar Aufnahmen sind dabei entstanden, teilweise auch mit dem Stativ als klassische Langzeitbelichtung bei Eintritt der Blauen Stunde. Auf den meisten Bildern sieht es wirklich so aus als seien kaum Menschen unterwegs, aber nach einer halben Stunde waren einfach zu viele Dombesucher und schließlich wurde es auch richtig knackig kalt! – Aber macht Euch gerne selbst ein Bild, was dieses Objektiv kann, bevor ich Euch meinen Eindruck schildere.

Mein Eindruck des Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5

Für mich ist das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 für Leica M ein super kompaktes und verhältnismäßig preiswertes Weitwinkelobjektiv, das ich für seine hervorragende Leistung und für die kleine Bauqualität wirklich schätze. Mit einer Blendenöffnung von f/3.5 bietet es eine angemessene Lichtstärke für die meisten Situationen. Sein geringes Gewicht und die kleine Größe machen es für mich ideal für die Reisefotografie – weil es immer irgendwo hinpasst.

Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 an der Leica M10
Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 an der Leica M10

Die für mich wahrgenommene Bildqualität des Color Skopar ist einwandfrei, besonders in Anbetracht seines Preispunkts von 799 Euro. Es liefert scharfe Bilder mit guter Detailwiedergabe über das gesamte Bildfeld, auch bei Offenblende kann ich kaum eine Weiche erkennen. Die Verzeichnung ist minimal für ein Objektiv dieser Brennweite und Größe und kann in Lightroom einfach entfernt werden (hierzu nehme ich das Profil des Super Elmar 21 F3.4).

Ein weiterer Pluspunkt ist die Farbwiedergabe, die lebendig und natürlich ist. Ich erkenne filigrane Sonnensterne und sogar – wenn ich bei 21mm eher unwichtig – ein angenehmes Bokeh. Du könntest einwenden, dass die eher geringe Lichtstärke von f/3.5 ein Nachteil sein könnte. Für mich ist das bei dieser Brennweite a) weniger wichtig und b) wäre die kompakte Bauweise dann natürlich nicht möglich.

Für wen eignet sich das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5?

Insgesamt ist das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 ein für meine Bedürfnisse ausgezeichnetes Objektiv. Es erfüllt für mich die Anforderung an ein hochwertiges, aber dennoch erschwingliches Weitwinkelobjektiv für das Leica M-System. Es sieht wirklich schick aus und ist so kompakt, dass ich es einfach so als Ersatzobjektiv mit dabei haben kann.

Was nervt? Dass mal wieder keine Gegenlichtblende mit an Bord ist. Ich habe mir die LH-11 zugelegt, optisch betrachtet ein wirklich fantastisches Stück Hartplastik, aber mit zusätzlichen 99 Euro UVP einfach viel zu teuer. Ansonsten kann ich es zu 100% empfehlen, ob auf dem Hamburger Winterdom oder sonstwo, wo Du Architektur und Städtelandschaften fotografieren möchtest!

Die Alternativen? Allen voran das grandiose Leica Super Elmar 21mm F3.4. Es gilt als eines der besten Leica Objektive überhaupt und ist quasi die große Schwester des Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5. Nur leider mit 3.250 Euro dann doch deutlich teurer und damit keine echte Konkurrenz in diesem Preisrahmen. Da wäre dann noch das Zeiss Biogon 21mm F2.8 für etwa 1.200 Euro mit einer exzellenten Abbildung aber deutlich größer und schwerer. Und nicht zu verschweigen natürlich die beiden Varianten aus dem Hause Voigtländer selbst: Ein Nokton 21mm F1.4 und ein Color Skopar Pancake 21mm F4 – beide kenne ich aber (noch) nicht.

Links / Zum Weiterlesen

Nur zur #Transparenz: Das Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 habe ich mir selbst gekauft und ist folglich mein eigenes Exemplar, das mit mir schon um die Welt gereist ist. Aber unabhängig davon schreibe ich in jeder Beurteilung meine subjektive und unbezahlte Meinung. Es handelt sich also nicht um Werbung im klassischen Sinne.

Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5
Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5

4 Gedanken zu „Mit dem Voigtländer Color Skopar 21mm F3.5 (Leica M) auf dem Hamburger Dom“

  1. Es gibt nicht viele Berichte zum 21er 3.5. Du hast mir damit geholfen, dankesehr! Dein Argument das es so klein ist leuchtet mir ein auch wenn es wenig lichtstark ist. Das wäre schön aber dann wäre es größer. Herzlichst Werner

    Antworten
  2. Hallo Florian,
    Es ist wirklich schön zu lesen, daß auch andere dieses süße, knackscharfe Objektiv in ihr Herz geschlossen haben. Danke für die Verlinkung zu meinem Artikel bei Robin-Oslo.com.
    Claus hatte mich auf das Color Skopar gebracht.
    Welches Objektiv stellst du im Menü ein? Bei mir ist es bisher immer das Tri-Elmar auf 21 gewesen. Da ich manchmal mit dem 15mm fotografiere, brauche ich das, um die Bilder hinterher mit den korrekten EXIF Daten versehen zu können.
    So, jetzt muß ich bei dir weiterlesen.
    Viele Grüße
    Dirk

    Antworten
    • Hallo Dirk, das Verhältnis Größe-Leistung ist wirklich sensationell. Dein Artikel gehörte für mich zu einem der Auslöser, das Objektiv zu probieren. Das 15er steht auch auf der Liste 😉
      Ich nutze das Profil des Leica Super Elmar 21/3.4, damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Viele Grüße, Florian

      Antworten

Schreibe einen Kommentar