Zehn Tage hatte ich die im Oktober erscheinende Rollei 35AF zum Vorabtest zur Verfügung. Ausreichend Zeit, um mir ein ausführliches Bild zu machen und der Frage nachzugehen, ob sie mein perfektes Match ist. Ich bin ja schon länger auf der Suche nach der einen Point & Shoot Kamera. Die Rollei 35AF könnte meinem Beuteschema entsprechen – auch wenn sie einen durchaus ambitionierten Preis mitbringt. Dazu aber später mehr.
Wenn Du alles zur neuen Rollei 35AF wissen willst, dann fange doch gerne mit meinem Ersteindruck zur Kamera an, den ich vor zwei Wochen hier auf meinem Blog veröffentlicht habe. Außerdem habe ich auf YouTube in einer Kurzversion erste Beispielbilder gezeigt und das Ganze auch einer echten extended Version aufgenommen. Als Sonderfolge unserer Fotobuch Plauder Ecke. Hier diskutiere ich mit meinem Counterpart Thomas sowohl die Kamera an sich, als auch erste Beispielbilder. Wenn Du also alles zur Rollei 35AF aufsaugen willst, dann klicke Dich doch erst einmal durch diese Schnipsel und komm dann hierher zurück. Wenn Du nur die Kurzversion willst, dann bleibe – und skippe damit die Hintergründe und meinen Ersteindruck.
#Transparenz
Wie immer möchte ich an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, wenn mir ein Hersteller etwas zur Verfügung stellt. Rollei hatte mir die Kamera für zehn Tage überlassen. Und wie immer fließt weder Geld, noch wird mir vorgeschrieben, was ich zu sagen oder zu schreiben habe. Damit ist es keine bezahlte Werbung und ich bin völlig neutral an die Bewertung der Rollei 35AF herangegangen.
Das Design und die Haptik
Ich habe es im oben angesprochenen Ersteindruck schon angedeutet: Das Design der Rollei 35AF begeistert mich absolut, es ist eine Anleihe an die Vergangenheit – und das lockt mich ohnehin schon sehr schnell. Die Kamera fühlt sich auch hochwertig an, sie ist weder zu leicht, noch zu schwer und sie weckt sofort den Drang, loszulegen und zu fotografieren. Nachdem ich mich an die Bedienung gewöhnt habe (schaut dazu gerne nochmal in unser oben beschriebenes ausführliches YouTube Video hinein), geht das Film einlegen ziemlich fix. Hersteller Mint hat hier gut vom Original abgekupfert. Wer von Euch also mit der Original Rollei 35 schon einmal fotografiert hatte, kommt mit der neuen Variante sofort klar.
Ihr wisst es ja schon, vom Aussehen sind sich beide sehr ähnlich, die Rollei 35AF ist einfach etwas größer und vor allem etwas dicker geworden. Aber eben immer noch super portabel. Ob Ihr es glaubt oder nicht, die Kamera passt tatsächlich gerade noch so in die Hosetasche, sogar beim Fahrradfahren hat das noch geklappt. Ausgestattet mir einer Handschlaufe hatte ich sie immer schnell parat.
Die Rädchen laufen alle so wie sie sollen und auch sonst ist alles gut durchdacht. Dazu noch ein – leider etwas kleines – Oled Display, das abwechselnd verschiedene Informationen wie die Auslöseanzahl, ISO Werte oder Angaben zur Belichtung macht. Den Auslöser drückt man hälftig an fürs Scharfstellen und dann mit viel Schmackes nach unten. Tatsächlich besteht dadurch die Gefahr des Verwackelns bei Auslösezeiten, die andere Kameras noch mitmachen würden. Mit 1/30 sollte man die Rollei 35AF zusätzlich stabilsieren, vermutlich auch bei 1/60 immer noch gut halten. Zu sehr muss ich bei meinem Musterexemplar (und das kann sich in den Serienmodellen natürlich noch ändern) Kraft anwenden und laufe damit Gefahr, dabei zu verwackeln.
Wie ich mit der Rollei 35AF fotografiere
Das Thema „Auslösen“ erscheint mir ein guter Übergang zu sein, Euch über meine Fotografieerfahrungen zu berichten. Da es keine vollautomatische Bedienung gibt, wähle ich als erstes die Blende vor (ich nutze bei vielen anderen Kameras auch dieses Vorgehen, da ich die Blende ein wichtiges Merkmal meiner Bildgestaltung finde). Ich könnte die Belichtung auch manuell steuern (1/500 bis 1 Minute), also die Zeit auch vorgeben – aber in aller Regel verlasse ich mich auf die wirklich hervorragend funktionierende Belichtungsautomatik.
Ich spanne den Kamerahebel (und muss darauf achten, auch voll durchzuspannen – darauf weist der Hersteller hin) und aktiviere damit auch die Automatik. Das heißt, das ich am grünen Licht neben dem Sucher sehe, ob die Kamera zum Auslösen bereit ist – dann leuchtet das Licht. Wenn es „nur“ blinkt, dann ist entweder zu wenig Licht vorhanden oder ich habe die Naheinstellgrenze von 70 Zentimetern unterschritten.
Drücke ich dann schließlich halb durch, dann höre ich den Autofokus. Und ja, man hört ihn wirklich laut. Vergesst, dass Ihr verwöhnte Ohren habt, was Eure digitalen spiegellosen Kameras angeht. Hier könnt Ihr nicht leise fokussieren – und Ihr könnt den Autofokus auch nicht deaktivieren. Stattdessen müsst Ihr Euch an dieses Geräusch gewöhnen und es lieben lernen. Ansonsten werdet Ihr immer genervt sein (am Besten schaut Euch das YouTube Video an, dort habe ich das Autofokusgeräusch mehrmals ans Mikrofon gehalten).
Fokussiert wird immer auf die Bildmitte – angedeutet mit einem kleinen Kringel im Sucher. Aber natürlich kann ich bei halb gedrücktem Auslöser den Ausschnitt verschieben und damit den Schärfepunkt auch abseits der Mitte arrangieren. Das Reframing funktioniert wie bei vielen anderen Kameras und an den Bildergebnissen sehe ich, dass dies auch (fast) immer klappt.
Schließlich drücke ich durch, mache mein Bild und beginne dann den Prozeß von vorne. Nutze ich auch den Blitz, dann achte ich zusätzlich auf ein gelbes Licht, das ebenfalls neben dem Sucher angebracht ist. Erst wenn dieses Licht nicht mehr blinkt, ist der Blitz aufgeladen und einsatzbereit. Und das geht ziemlich fix, zwischen zwei Blitzaufnahmen muss ich eigentlich nicht wirklich warten.
Ein paar Worte zu den Bildergebnissen der Rollei 35AF
Natürlich wollt Ihr Bilder sehen. Und klar, möglichst viele verschiedene Anwendungsbereiche, so high sophisticated wie möglich und natürlich eine große Auswahl. Verstehe ich. Allerdings hatte ich nur zehn Tage Zeit. ich darf Euch also mit einer ganz normalen Schnappschuss-Sammlung an Bildern zufrieden stellen, die einfach mal so nebenbei entstanden sind. Ich habe auch nicht die allerhöchste Scan Qualität zugrunde gelegt. Sondern den Anwendungszweck, wie ich ihn an eine Point & Shoot Kamera habe – denn das ist sie für mich.
Schaut aber durchaus genau hin. Welche Schärfe dieses kleine, kompakte 35mm 2.8 Objektiv mitbringt. Seht Euch das wirklich angenehme Bokeh bei den Nahaufnahmen an. Oder die feine Zeichnung und die Abbildung der Spitzlichter. Oder oder oder. Ich jedenfalls bin wirklich angetan. Die Rollei 35AF weiß wirklich zu begeistern die Abbildungsleistung der Linse in Kombination mit der Belichtungsautomatik und dem Autofokus sind wirklich erste Sahne.
Fotografiert habe ich mit Kodak Portra 400, Cinestill 800T und Ilford HP5 400 – also durchaus eine Auswahl. Ich platziere die Bilder in Blöcken – nach den Filmtypen – zwischen die folgenden Absätze. Entwickelt wurden die Filme bei Khrome und bei Open Eyes in Hamburg.
Beispielbilder 1/3 (mit Kodak Portra 400)
Nach all der Lobhudelei, auch ein paar kritische Worte zur Rollei 35AF
Ihr habt es zwischen den Zeilen schon gelesen, die Rollei 35AF hat mich angefixt, sie und ich – wir matchen. Sie sieht super aus, sie ist klein, sie verfügt über ein überzeugendes Inneres – Stichwort Autofokus, Stichwort Belichtung. Ganz zu Schweigen vom Selbstauslöser, Langzeitbelichtungsmodus oder vom eingebauten Blitz. Die Bildergebnisse überzeugen. Was will man mehr? Aber wie sagt man doch so schön, wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten?
So wirklich passt dieser Spruch nicht zur Rollei 35AF, abgesehen von ein paar Kinderkrankheiten ist die Kamera nämlich wirklich eine kleine Sensation, Mint hat volle Arbeit geleistet. Ein paar Dinge würden mir allerdings einfallen, von ein paar Kleinigkeiten bis hin zu einer Sache, die echt nervt. Das sind die Punkte, die Ihr aus meiner Sicht Euch überlegen müsst, ob Sie für Euch eine Rolle spielen.
- Schwarzweiss Fotograf:innen werden unter Umständen ein Filtergewinde am Objektiv vermissen. Ihr habt keine Möglichkeiten z.B. mit Farbfiltern zu arbeiten. Ach ja, damit erübrigen sich natürlich auch ein ND Filter. Und das ist von der Ausstattung her ein echter Minuspunkt. Aber ich machte jede Wette, dass sich findige Bastler ein Accessoire ausdenken, das direkt aus dem 3D Drucker kommt. Was man vielleicht aufsteckt und das Gewinde ergänzt.
- Die gleichen Bastler könnten auch über einen neuen Objektivdeckel nachdenken. Denn dieser steht der erstklassigen Verarbeitungsqualität der Rollei 35AF deutlich nach. Man clippt ihn auf, aber er droht ständig wegzufallen. Ich habe aufgepasst, wie ein Schießhund, ihn nicht zu verlieren, damit ich meine Leihgabe an Rollei zurücksenden kann, ohne eingestehen zu müssen, den Objektivdeckel verloren zu haben. Das wäre auch wirklich zu peinlich gewesen.
- Etwas unsicher bin ich bei der Performance der Batterie. Der Hersteller weist mit einem Sticker auf der Kameraoberseite extra darauf hin, dass bei Nichtgebrauch die Kamera ausgeschaltet werden muss. Vermutlich arbeitet sonst die Liar Technologie oder die Belichtungsautomatik im Hintergrund und verbraucht eine Menge Strom. Als ich das erste Mal das Abschalten vergessen hatte und die Rollei ein paar Stunden ungenutzt in der Ecke lag, war die CR2 Batterie schon leer. Und dann ging nichts mehr an der Kamera. Fairerweise muss ich sagen, dass ich nicht weiss, wie lange die Batterie bei meinen Vorbesitzer:innen schon im Einsatz war. Aber vielleicht habt Ihr einfach eine Ersatzbatterie dabei. Der Hersteller gibt nämlich eine stattliche Haltbarkeit von 1.000 Aufnahmen an.
- Ganz selten hatte ich mit der Automatik ein Thema. Die Kamera verweigerte das Auslösen – obwohl ich den Mindestabstand nicht unterschritten hatte und bei Blendenvorwahl auch weder zu offen noch zu geschlossen war. Die Rollei 35AF hätte mir eigentlich ein grünes Licht zeigen müssen. Tat sie aber nicht und der Auslöser lies sich auch nicht drücken. Irgendwie hatte wohl hier die Software zu kämpfen. Aber ich sagte es ja schon: Es war ein Vorserienmodell und das sind Dinge, die sich sicherlich noch verbessern werden.
Sagte ich Software? In der Tat hatte Mint-Grüner Gary Ho angedeutet, dass bei dieser Kamera theoretisch sogar Softwareupdates möglich wären. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen kann wie das funktionieren soll – es gibt ja weder einen Anschluss noch ein Bluetooth oder Wlan Modul – das ist ein spannender Gedanke. - Es gibt einen Punkt, der mir gar nicht gefallen hat und das ist die Rückspulkurbel der Kamera. Und das in gleich doppelter Hinsicht: Erstens ist der Widerstand beim Zurückspulen des belichteten Filmes so groß, dass Du als Anwender:in Angst haben muss, das Ding abzubrechen. Schaut Euch das mal auf YouTube im Ersteindruck von Big Head Taco an. Ich hatte das bei all meinen Filmen, mal mehr mal weniger. Und hatte wirklich die Befürchtung, dass ich etwas kaputt mache.
- Zweitens – und vielleicht hängen beide Punkte zusammen – fällt diese Kurbel immer locker aus dem Kameraboden heraus statt in der dafür vorhergesehenen Mulde zu bleiben. Sobald Du die Kamera aus Deiner Tasche nimmst, hängt eben dieses Ding da etwas runter. Und das ist sowohl ästhetisch als auch haptisch, na, sagen wir, nervig. Auch hier wieder der Hinweis: vielleicht ist das ein Thema meines Exemplars. Vielleicht mussten ich und meine Vorbesitzer:innen zu stark die Filme zurückspulen und haben die Mechanik etwas ausgeleiert. Und vielleicht ist das in den Serienmodellen auch behoben. Jedenfalls eine deutliche Schwäche, die ich an das Team von Rollei auch zurück gespielt habe.
Beispielbilder 2/3 (mit Cinestill 800T)
Wünsche an eine weiterentwickelte Rollei 35AF
Konstruktive kritische Einschätzungen enden in der Regel bei einem Wunschzettel für ein Folgemodell, so ist das jedenfalls bei mir. Und wenn Ihr bis hier durchgehalten habt und womöglich auch schon meinen Ersteindruck und unser ausführliches YouTube Video bei der Fotobuch Plauder Ecke (again: Werbeblock, muss sein) gesehen habt, dann wisst Ihr, dass ich die Kamera wirklich super finde und nur wenig zu wünschen habe.
Also, liebe Mint- und Rollei-Teams. Ganz oben auf der Wunschliste steht eine Rückspulkurbel, die im Gehäuse verbleibt und dort richtig verankert ist. In diesem Zusammenhang sollte der Rückspulvorgang viel smoother von Statten gehen. Für Filterfetischisten wünsche ich mir ein entsprechendes Gewinde am Objektiv. Und vielleicht auch einen Deckel, der etwas wertiger ist – ich würde bei einem Filtergewinde vermutlich darauf verzichten und einfach einen Schutzfilter anbringen.
Und ich würde mir eine schwarze Variante der Rollei 35AF wünschen. Ganz einfach weil sie unauffälliger und vielleicht noch schöner und klassischer wäre (Update am 9.9.: Tatsächlich sind inzwischen auch Bilder einer schwarzen Rollei 35AF aufgetaucht, die wohl für einen Aufpreis zu haben sein wird). Aber das ist natürlich Geschmacksache. Und spätestens jetzt sollte man die Wunschliste auch abschließen. Die Firma Mint hat eine kleine Meisterleistung abgeliefert. Und darüberhinaus tatsächlich auch ein wichtiges Zeichen gesetzt – man kann alte 35mm Kameras neu denken und 2024 aussichtsreich auf den Markt bringen.
Beispielbilder 3/3 (mit Ilford HP5 400)
Ist die Rollei 35AF denn ihr Geld wert?
Über eine Sache sollten wir noch sprechen. Nämlich über den aufgerufenen Preis von 849,- Euro. Während der eine Teil von Euch argumentieren wird, dass eine komplette Neuentwicklung einer Kamera eben kostenintensiv ist und hochwertige Kompaktkameras ähnliche und deutlich höhere Preis auf dem Gebrauchtmarkt erzielen, werden Andere von Euch die Augenbrauen hochziehen und über diesen Preis staunen! 849 Euro, wenn ich eine Rollei 35 je nach Zustand für 200-300 Euro bekommen kann?
Ja, das Pricing ist ambitioniert. Die Benchmark ist allerdings auch etwas schwierig. Derzeit gibt es kaum neu produzierte analoge Kleinbildkameras. Zuerst fällt mir die da neulich erschienene Halbformat (also „nur“ halbes Kleinbild) Pentax 17 für 549,- Euro ein, sonst eigentlich nur noch die neuen analogen Leica, die nicht nur aufgrund des Preises nicht vergleichbar sind. Ebenso würde ich die Kameras von Lomography oder Plastikcams von Kodak und Co. unter den Tisch fallen lassen.
Vermutlich spiegelt die Rollei 35AF das zu erwartende Preislevel wieder. Schließlich muss neben einer kostenintensiven Neuentwicklung auch eine Garantieleistung mitfinanziert werden. Und dieser Punkt ist für mich der entscheidende Unterschied zu den Gebrauchtgeräten. Während die hochpreisigen, gebrauchten Point & Shoots (ich denke an eine Contax T2, Leica Minilux für deutlich höhere Preise – oder Konica Big Minis, Olmpus mjus für etwas weniger) von heute auf morgen den Elektroniktod sterben können und damit wertlos sind, ist eine neuproduzierte Rollei 35AF eben Neuware. Inklusive Garantie und der Gewissheit, dass sie auf viele Jahre hinaus wartbar sein wird.
Wenn ich also der Erkenntnis folge, dass 849,- Euro ein mehr oder weniger erwartbares Preislevel für neu erscheinende analoge Kameras dieser Qualitätsklasse sind, macht es die Kamera nicht erschwinglicher, aber es gibt uns ein Gefühl, dass wir es mit einem Liebhaberstück zu tun haben. Und ja, damit ist sie ihr Geld auch wert. – Aber für mich ist es auch völlig fein, wenn Du das anders siehst. Das ist ja äußerst subjektiv, versuch diese Frage mal in einem Leica Forum zu diskutieren 😉
Ist die Rollei 35AF nun ein Perfect Match?
Kommen wir damit doch mal zur entscheidenden Frage. Ist sie ein Perfect Match, die Rollei 35AF? Solltest Du sie Dir kaufen?
Kommt darauf an, zu welcher Zielgruppe Du gehörst. Wenn Du ein Einsteiger bist, dann ist wohl die Pentax 17 eher was für Dich. Sie kannst Du vollautomatisch bedienen, sie ist etwas günstiger und sie kommt eher über die Convenience-Schiene. Sie macht Dir alles leicht. Ach ja, Du hast von jedem Film 72 statt 36 Aufnahmen. Vermutlich schaust Du dann auch weniger genau hin, weil Du damit ja auch eine Qualitätsverluste zu verschmerzen haben wirst. Ganz zu schweigen von einer anderen Güteklasse des Objektivs.
Wenn Du aber höchste Qualität suchst, Dich mit der Blendenvorwahl beschäftigen willst und auch Lust darauf hast, zu „arbeiten“, also den Film nach jedem Auslösen manuell vorzuspulen, dann bist Du bei der Rollei 35AF richtig. Ja, sie benötigt etwas mehr Aufmerksamkeit, etwas mehr Betreuung. Und sie schreit auch mehr nach Liebhaberei. Denn wenn Du sie aus der Hosentasche ziehst, dann könntest Du anerkennende Aufmerksamkeit erregen. Die Pentax 17 hingegen hat andere Stärken, sie ist auch weniger etwas für die Hosentasche. Und vermutlich wäre es bei ihr auch weniger die ästhetische, denn die technische Aufmerksamkeit, die sie hervorruft.
Die Rollei 35AF ist ein Perfect Match, wenn Du wie ich auf liebevoll und hochwertig gestaltete Produkte stehst, die echtes „Retro“ mitbringen, ohne billig zu kopieren. Das Team von Mint hat es geschafft, dieser Kameralinie neues Leben einzuhauchen. Die Rollei 35AF wird ihre Fans, ihre Enthusiast:innen und ihre Liebhaber:innen finden, davon bin ich absolut überzeugt. Ich habe es in meinem Freundeskreis selbst bemerkt, jede:r möchte sie in die Hand nehmen und ausführen. Die technische Qualität, also die Linse sowie all die ganzen modernen Funktionalitäten sprechen weiterhin für sich.
Ihrer Kinderkrankheiten zum Trotz – die Rollei 35AF ist wahrlich ein Perfect Match. Ob DU nun weiter swipen willst, musst Du nun selbst entscheiden!
=> Habt Ihr noch Fragen zur Kamera, die in den bisherigen Berichten unbeantwortet bleiben? Dann schreibt es mir direkt unten in die Kommentare!
Die Rollei 35AF im Kontext meiner Suche nach der perfekten Point & Shoot
Nun, ich möchte an dieser Stelle kurz auf meine Point & Shoot Serie auf diesem Blog hinweisen. Stammleser:innen wissen, dass ich in unregelmäßigen Abständen über kompakte analoge Kameras schreibe und meine Meinung dazu teile. Bislang habe ich vier Modelle behandelt und weitere sind in Vorbereitung. Hintergrund dieser Serie ist, dass ich auf der Suche nach der perfekten Point & Shoot bin – bislang „natürlich“ ausschließlich bezogen auf gebrauchte Modelle. Mein Ranking sieht im Augenblick so aus:
- Konica Big Mini 201 (die Schönste und kompakteste mit überzeugenden Ergebnissen)
- Yashica T3 (quasi gleich auf, aber nur auf Platz 2 aufgrund der Größe)
- Olympus AF-1 Super (eigentlich auch überzeugend, aber mit Farbstich?)
- Canon Prima AS-1 (ein Unterwasserspezialist, aber die Bilder zu „digital“)
Im direkten Vergleich packe ich nun die Rollei 35AF direkt auf Platz 1. Sie ist wirklich das überzeugendste Gesamtpaket – sowohl im Vergleich zu den vier bisher behandelten Kameras, zu den weiteren Modellen, die in Vorbereitung sind und auch zu Kameras, die ich zu anderen Gelegenheiten bisher in der Hand hatte und mit denen ich fotografieren durfte. Ihr seht also, ich kann Euch die Rollei 35AF ans Herz legen – auch im Vergleich zu anderen Kameras und zu Gebrauchtmodellen.
Und natürlich wird die Serie weitergehen…
Dankeschön!
Meinen herzlichen Dank möchte ich dem Marketing Team von Rollei aussprechen. Für das Vertrauen, mir ein Muster vor Veröffentlichung zuzusenden und mir die Freiheit zu geben, meine Meinung völlig unabhängig äußern zu dürfen. Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass Ihr mir die Kamera so früh vor Veröffentlichung bereit gestellt habt und ich vermutlich der Erste im deutschsprachigen Raum sein durfte, der seine Meinung dazu äußern konnte!
Die neue Rollei 35AF ist ab 10. September 2024 vorbestellbar und wird vorraussichtlich im Oktober an die Vorbesteller ausgeliefert werden. Hier kommt Ihr direkt zur Seite von Rollei für alle weiteren Informationen. Und wer mehr Infos von Mint haben möchte, im Mint Blog gibt es regelmäßig einen neuer Stand zur Rollei35AF, zuletzt ein paar Infos, warum das Objektiv neu entwickelt werden musste (danke für den Hinweis, Klaus!).
Lieber Florian,
die MINT-Leute werden mit Deiner Beurteilung sehr zufrieden sein! In Wort und Bild hast Du die Kamera sehr genau „untersucht“ und beschrieben. Alle wesentlichen Punkte hast du angesprochen, dies mit wohlgesetzten Worten. Alles ist angesprochen und gesagt. Du hat Dir unglaublich viel Mühe gemacht, auch beim Aussprechen negativer Einzelheiten.
Aber, meine Überlegung – sollte eine Point- and Shot-Kamera nicht doch digital sein, denn gerade für den Augenblick wünsche ich mir ein schnelles Bildergebnis!
Darum würde ich mir, dem Styling wegen, ein guterhaltenes Original kaufen und für den Augenblick etwas Digitales.
Viele Grüße Volker
Lieber Volker, einmal mehr vielen Dank für Deinen wertschätzenden Kommentar! Tatsächlich gibt es natürlich auch gute Gründe für eine digitale Point & Shoot. Aber ich mag zwei Dinge an den analogen ganz besonders: 1.) den Filmlook, der einfach gerade mit den spontanen Shots so gut harmoniert und 2.) eben auch das Warten auf die Aufnahmen und die Beschränkung, so wie man das ja von früher auch kennt. Da bin ich also gar nicht wie Du beim „schnellen Bildergebnis“, sondern genau beim Gegenteil.
Viele Grüße, Florian
Hallo Florian,
was den Filmlook betrifft, muss ich völlig Recht geben! Der Farbeindruck, selbst gescannter Negativ, ist unvergleichlich!
SW-Filme entwickle ich selbst. Mh! Die liegen dann meist unberührt lange in der Schublade, und ich schleiche mit einem schlechten Gewissen um sie herum!
Gruß Volker
Haha, ja das mit dem schlechten Gewissen kenne ich 😂😇
Die Kamera hat ohne Frage Ihren Charme, aber auch ich hadere mit einer analogen Kamera, für den Zweck. Eine ähnliche Digitalkamera gibt es m. E. jedoch auch nicht, zumindest nicht mit Sucher, Einstellrädchen und so groß wie ne Packung Zigaretten! Oder habe ich eine übersehen?
Gruß Thomas
Vor 20 Jahren habe ich mit der Canon Powershot S50 begonnen ambitioniert zu fotografieren. Die hatte neben Sucher auch Live-Display, sowie die A,S,M und P-Mode, und noch mehr. Der Nachfolger S60 war noch etwas besser. Etwas grösser als eine Packung Zigaretten, passte aber gut in die Hosentasche.
Heute gibt es nix mehr neues diesbezüglich.
Danke für dieses Review. Der von dir beschriebene Eindruck in die Bilder bestätigen mich, dass ich die Kamera unbedingt haben will. Meinst es gibt ausreichend Exemplare wenn man vorbestellt? Schöne Grüße Symon
Diese Frage stelle ich mir auch, Symon. Ich habe keine Information wieviel Stück produziert werden. Aber so wie sich weltweit für diese Kamera interessiert wird, gehe ich davon aus, dass die erste Rutsche schon im Vorverkauf weggeht. Bin schon gespannt, wenn ich wetten müsste, dann auf eine sehr große Nachfrage!
Kann ich nachvollziehen dass die dir gefällt. Ich will sie auch haben. Trotzdem danke auch für deine Offenheit bei den beschriebenen Schwächen.
Gerne! Und danke 🙏
Merci beaucoup pour cet avis.
Etant possesseur d’un rollei 35 SE , je me pose la question de passer sur ce modèle autofocus.
On ne peut pas vraiment dire ça aussi simplement. À part l’apparence, ce sont en fait deux appareils complètement différents. Donc, je répondrais à la question sans tenir compte du fait que tu possèdes une Rollei 35 SE ou non.
(Ich habe das auch nur in eine Übersetzungsmaschine geladen – für alle die auch kein Französisch können.
Die Frage war: Ich besitze eine Rollei 35 SE und frage mich, ob ich dieses Autofokus-Modell nehmen soll.
Meine Antwort: So einfach kann man das nun nicht sagen. Es sind abgesehen vom Aussehen eigentlich zwei völlig unterschiedliche Kameras. Also ich würde die Frage erstmal unabhängig davon beantworten ob Du eine Rollei 35 SE besitzt oder nicht.)
Starkes Review mit vielen Emotionen, das mag ich. Und meine Bestellung geht direkt am
10. September raus! Freu mich schon sehr, hoffentlich ist die nicht so begehrt dass es ganz schnell keine mehr gibt wie bei der Fuji X100V… danke Florian! LG Wolfgang
Danke Dir! Dann drücke ich mal die Daumen, dass Mint ausreichend Exemplare produziert hat 😉
Moin Florian. Ich bin über das Aphog Forum auf dich aufmerksm geworden. Kompliment für die super Berichte und Videos. Und auch die Bilder. So stelleich mir Reviews vor. Dankesehr! Herzliche Grüße aus Weimar. Rolf
Dankeschön, Rolf. Das geht runter wie Öl 😉
And yes, Mr. Renz, it does come in black! 😉
Laut dem Instagram-Account von Rollei/ MiNT gibt es tatsächlich auch eine schwarze Version.
Was die fehlende Möglichkeit der Filter angeht- evtl. sind magnetische Filter möglich? Rollei bietet ja so etwas an?
Auch von mir Danke für das Review, das viele wichtige Fragen beantwortet.
Danke Dir Heiko!
Ja die schwarze Variante ist schon auch sehr toll, das muss ich schon sagen. Ich habe oben im Text auch eine Seite verlinkt, da gibt es noch mehr Aufnahmen zur schwarzen Edition. Sie scheint aber gegen einen Aufpreis, aber nicht über die deutsche Seite, bestellbar zu sein.
Magnetische Filter wären in der Tat auch eine gute Lösung falls das technisch umsetzbar ist…
Viele Grüße Florian
Verstehe den Hype nicht. 849 Euro????
Du hast meine Sätze zum Thema Pricing ja sicher gelesen. Aber zurück gefragt: was denkst Du denn was für so eine Kamera neuwertig incl Garantie der angemessene Preis wäre?