Wandern in Südafrika. Von beeindruckenden Landschaften und Safaritouren.

Nur wenige Tage nach meinem vierwöchigen Indienaufenthalt packe ich schon wieder meine Tasche: dieses Mal geht es nach Südafrika. Sobald ich von diesem Reiseziel erzähle, denken die meisten Zuhörer an Kapstadt und den Tafelberg, Sehnsuchtsort vieler Europäer, vor allem in den ausgehenden Winter- und erst zaghaft beginnenden Frühlingswochen. Dort wo sich Influencer und Gute-Laune-Touristen derzeit in einer ganz eigenen Blase sammeln. Meine Destination ist aber Johannesburg und von dort aus vor allem die beeindruckenden Landschaften sowie natürlich die vielfältige Tierwelt Südafrikas. Folglich heißen meine Ziele unter anderem Krüger National Park, Zululand, Drakensberge oder Blyde Canyon. Das Motto lautet „Wandern in Südafrika“.

Das Land, das ich in etwa 14 Tagen kennenlernen darf, ist der krasseste Gegensatz zu Indien. Während dort die Menschen im Mittelpunkt standen – ob in der orthopädischen Kinderklinik, im Kinderheim in Sivakasi, auf der Rajasthan Tour oder bei den Holifesten – ist es hier die Einsamkeit. Dort in Indien zwischen den Menschenmassen beschäftigten mich alte Bauwerke und kulturhistorische Highlights. Hier in Südafrika sind es in der Einsamkeit die vielen exotischen Tiere, die mich in ihren Bann ziehen. 

Wandern in Südafrika, eine Rundreise, die in Johannesburg beginnt. Und es schreckt mich gleich schon ab, dass es in einer der gefährlichsten Städte der Welt losgeht. Macht keinen Spaß, ich bleibe im Auto und lasse mich durch die Straßen kutschieren. Man soll auf keinen Fall die Unterkunft oder das Fahrzeug verlassen und wenn überhaupt, dann nur bei Tageslicht und nie alleine. Dasselbe gilt für die Townships wie Soweto, so richtig mag ich hier nicht ankommen. Ich bin ja auch hier um rauszugehen in die Natur. Zum Wandern. 

Wandern in Südafrika: Auf Safari

Dazu komme ich zum ersten Mal am Blyde River Canyon, immerhin der dritttiefsten Schlucht der Welt. Beeindruckend schlängelt sich der Blyde River bis zu 800 Meter tief durch den Fels. Viel lieblicher ist die Landschaft im Königreich Eswatini (ehemals Swasiland). Es sieht aus wie eine Mischung aus schottischer Hochebene und dem Schwarzwald. Ähnlich auch die daran anschließende Topographie des Zululandes und ihrer historisch so bedeutenden Battlefields. 

Im Krüger National Park hingegen ist es topfeben und vor allem viel grüner als ich mir das vorgestellt habe. Es hat in den letzten Wochen viel geregnet, daher stehen Büsche, Sträucher und Gräser in voller Stärke in der Landschaft. Und leider auch so, dass es viel schwieriger ist, die seltenen Tiere wie Leoparden oder Löwen zu sehen. Weil es soviel geregnet hat, sind die Tiere auch weniger auf die Wasserlöcher angewiesen, zu denen die Ranger die Touristen führen. Höchst bemerkenswert ist für mich eine Buschwanderung zum Sonnenaufgang, bei der ich Elefanten und Giraffen zu Fuß erkunden kann. Es ist schon erstaunlich, wie nah man mit einem Ranger an die beeindruckenden Säuger herankommen kann. 

Wandern in Südafrika: Die Drakensberge

Und dann wären da noch die beeindruckenden Drakensberge. Mit Sicherheit DAS Highlight der zweiwöchigen Rundreise. Bis auf über 3.200 Meter reichen die Spitzen dieses Gebirges in die Höhe. Von weitem schon dominiert das epische Massiv des Amphitheaters die Szenerie. Dort, auf etwa 3.000 Meter Höhe, befindet sich ein großes Plateau, in dessen Weite der Tugela Fluss entspringt und nach nur wenigen Kilometern spektakulär 948 Meter in die Tiefe stürzt. Egal ob es der höchste Wasserfall der Welt (wie es die Südafrikaner für sich beanspruchen) oder ob die Angel Falls in Venezuela doch ein paar Meter höher sind, es ist schon extrem beeindruckend hier oben an der Abbruchkante zu stehen.

Der Aufstieg ist ein moderat anspruchsvoller Wanderweg bis an die Schlüsselstelle, nämlich zwei frei hängende Eisenleitern, nur kurz vor dem Erreichen des Plateaus. Zuerst sind es etwa 30 Höhenmeter über die Leiter, dann noch einmal etwa 15. Ohne Sicherung versteht sich, wir sind ja in Südafrika. Ich bin mir sicher, in Europa wäre ein solche Konstruktion auf einem der spektakulärsten Wanderwege überhaupt, nicht möglich. Vielleicht sind auch deshalb kaum Wanderer unterwegs und wir sind fast alleine. Aber generell sind wenige Touristen unterwegs, das hören wir auch immer wieder von den Locals. Die Pandemie hatte auch in Südafrika ihre Spuren hinterlassen und der Tourismus beginnt ganz allmählich wieder. Außer eben in Kapstadt. 

Wie ich in Südafrika fotografiere …

Vor ein paar Jahren wäre ich noch mit Stativ und Filtern durch die beeindruckenden Canyon geturnt und hätte mir nichts Aufregenderes als ein episches Sonnenuntergangsbild vorstellen können. Auf dieser Tour merke ich aber, wie ich heute und hier anders denke. Ich mache viel weniger Fotos und genieße die Natur in vollen Zügen. Viel wichtiger ist mir das Innehalten und die Ruhe. Ich komme hier in der Natur an und lasse die Kamera in der Tasche. Ähnlich geht es mir bei den Tieren. Statt mit riesigen Zoomobjektiven (die ich sowieso nicht besitze) Vögel, Giraffen oder Elefanten richtig nah ranzuholen, verfolge ich sie mit dem Fernglas und speichere die Bilder in meinem Kopf statt auf einer SD-Karte. Und manchmal sind wir so nah dran an den Elefanten, dass auch ein 50mm Normalobjektiv schon bildfüllend ist. Und dann hole auch ich die Kamera raus und versuche mit dem Messsucher ein scharfes Tierbild einzufangen. Aber eben sehr reduziert. Ich mache quasi Urlaub vom Fotografieren.

Natürlich habe ich das mit meiner Ausrüstung auch etwas provoziert (hier habe ich darüber geschrieben). Eine Leica M mit einer Handvoll Festbrennweiten ist so ziemlich das Letzte was ein Safarireisender mitnehmen würde. Dank des Voigtländer 90mm F2.8 und dem Leica Visoflex konnte ich zumindest ab und an mal Safarifotografie „spielen“. Für echte Wildlife-Enthusiasten natürlich ein Witz. Unter 400 Millimeter Brennweite und einem Continous Autofokus mit 352 Erkennungspunkten geht da natürlich nichts. Wie entspannt und befreiend ist es da für mich, eine Leica M zu besitzen …

Was bleibt ist eine sehr überschaubare Auswahl an Erinnerungsbildern. Jede:r meiner Mitreisenden hat mit Smartphones und/oder Kameras mehr Bilder gemacht, da bin ich mir sehr sicher. Nein, die Big Five habe ich auch nicht gesehen, aber auch das kann ich dann als Teil der Entschleunigung verbuchen. Wie eben auch die mit knapp 70 Kilometer Wanderstrecke nicht gerade weitreichende Gesamtdistanz. Viel mehr war „mein Wanderin in Südafrika“ eher eine Reise für die Sinne und für die Erholung. Nach vier Wochen Indien war das genau das Richtige, das könnt Ihr mir glauben!

Links:

Relive Video der Amphitheater Tour

8 Gedanken zu „Wandern in Südafrika. Von beeindruckenden Landschaften und Safaritouren.“

  1. Hallo, Florian,
    Deine Fotos sind klasse, aber das Startfoto ist phänomenal! Du gibst da bedenkenswerte Gedanken zu Thema Fotografieren während einer Reise wieder. Bedenkenswert! Ich erwische mich manchmal auch dabei, eine Stadt oder eine Landschaft nur durch den Sucher zu sehen. Das sollte nicht sein!
    Überhaupt habe ich den Eindruck bei dieser Reiseschilderung, dass Du so 100%ig nicht zufrieden warst. Ich meine, das schimmert so etwas durch.
    Aber, vielen Dank für die Bilder und die Schilderung!
    Viele Grüße
    Volker

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  2. Wenn man weiß, was du so in der Fototasche hattest und dann die Bilder sieht, komm man etwas ins Nachdenken. Meistens denkt man immer, man verpasst was, wenn man nicht möglichst einen Brennweitenbereich von 15mm bis 400mm abdeckt. Du zeigst eindrucksvoll, das es auch anders geht. Das muss ich auch hinbekommen, denn die Gedanken sind schon auf dem richtigen Weg, aber schlussendlich wird es dann meistens doch mehr. Ich denke auch, wenn man nur 2 Objektive mitnimmt, kommt man automatisch mehr ins Genießen. Schöner Beitrag mit klasse Bildern. Danke fürs zeigen.

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    • Hallo Jens, das freut mich. Vielen Dank! In der Tat war es auch gar nicht so leicht zu wissen, dass 90mm einfach das Maximum sind. Aber ich hatte mich von vornherein darauf eingestellt. Und dafür einfach ein Fernglas eingesteckt! Viele Grüße und danke, Florian

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  3. Wie schön, dass Du diese großartige Zeit nutzt, um Extreme kennenzulernen und das auch innerlich fühlen zu können. Was für eine wertvolle Zeit!!! Drück Dich!

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