Street Photography in Neapel – zum vierten Mal hat uns die Magie dieser Stadt in den Bann gezogen und für drei intensive Tage hinter die Kamera gelockt. Neapel, Italiens drittgrößte Stadt, ist voller Leben und bietet unzählige Motive für leidenschaftliche Straßenfotografen. Wer von Euch meinen ersten Bericht aus dem Frühjahr 2022 kennt, weiß, wie sehr mich, wie sehr uns diese Stadt inspiriert. In diesem Beitrag möchte ich an die damaligen Eindrücke anknüpfen, euch neue Einblicke und Tipps für Street Photography in Neapel geben und unser Herzensprojekt „Amici di Napoli“ vorstellen – eine Hommage an die Menschen und das einzigartige Flair dieser Stadt.
Über „Amici di Napoli“
Worum es bei „Amici di Napoli“ geht? Diesen Sommer haben Franco und ich beschlossen, unsere Leidenschaft für Neapel und die Street Photography in Neapel mit anderen zu teilen. Seit wir 2022 unsere Liebe zu dieser Stadt entdeckten, zieht es uns immer wieder zurück. Im Juni posteten wir das erste Bild auf unserem neuen Instagram-Kanal – und inzwischen ist daraus eine Galerie mit über sechzig Aufnahmen geworden, die unser Neapel-Erlebnis in all seinen Facetten zeigt.
Hier findet Ihr eine Auswahl unserer liebsten Eindrücke: vom stimmungsvollen Panorama der Stadt mit dem Vesuv im Hintergrund über authentische neapolitanisches Still Life, das ich diesen Frühling unter dem Titel „Natura morta a Napoli“ festgehalten habe, bis hin zur klassischen Street Photography in Neapel. So möchten wir euch einen Einblick in das pulsierende, vielfältige Leben dieser Stadt geben, die uns so sehr fasziniert.
Unser Instagram Kanal hat aber auch noch einen zweiten Effekt, nämlich den Neapolitaner:innen selbst unsere Fotografie zu zeigen. Endlich können wir bei unseren Besuchen auch unser Handy zücken und zeigen, was wir hier machen. Die weltbekannte Pizzeria Da Michelle hatte unser Bild daraufhin auf ihrem Kanal geteilt, ebenso wie auch die Macelleria Soprano, von der ich im Folgenden noch erzählen werde. Folgt uns gerne und lasst ein Like da, wir freuen uns darüber!
=> https://www.instagram.com/amici.di.napoli
Street Photography in Neapel im Herbst 2024
Über den Monatswechsel Oktober/November sind wir also für drei Tage nach Neapel gefahren. Wir wollten an die letzten drei Besuche anschließen und sowohl uns bisher bekannte Teile der Stadt erneut besuchen, aber auch dieses Mal neue Bereiche kennenlernen. Schon bei den letzten Besuchen hatten wir für die von uns fotografierten Neapolitaner:innen Prints dabei, um ihnen eine Freude zu machen und ihnen etwas zurück zugeben. Ihr wisst es ja vielleicht schon aus meinem ersten Neapel Artikel. Die Menschen in dieser Stadt geben mir etwas ganz besonderes, diese Offenheit, diese Zugänglichkeit und Herzlichkeit, man weiss schlicht nicht, wie man dies einzuordnen hat. Etwas, was wir aus Deutschland – und ehrlicherweise auch nicht aus Nord- und Mittelitalien so kennen.
Und so schlendern wir mit unseren Prints durch die Stadt und freuen uns jedes Mal, wenn wir auf ein bekanntes Gesicht treffen, zumeist in einem der vielen Geschäfte. Beispielhaft möchte ich Euch die Begegnung mit dem Metzger aus der Macelleria Soprano berichten. Ihn haben wir bei einem früheren Besuch schon einmal fotografiert. Wir betreten das Geschäft und natürlich werden wir erkannt. Wir reichen ein, zwei Aufnahmen als Print über die Theke, versehen mit einem Amici di Napoli-Sticker. Die Freude ist nicht nur riesengroß, nein, die Bilder werden umgehend in der Metzgerei aufgehängt (und später auf Social Media geteilt).
Ein ähnliches Spiel beim Fischhändler um die Ecke. Auch er freut sich, obwohl unsere Aufnahme schon zweieinhalb Jahre zurück liegt. Die Geschäftsleute direkt neben dran bekommen das mit und wollen umgehend Bilder von sich haben, versteht sich ja von selbst. Und so schwanken wir ständig zwischen den Fotos, bei denen die Einheimischen regelrecht posen und zwischen denen, bei denen wir Napoli unposed festhalten wollen. Ach ja und bei Lauras Restaurant werden wir gleich reingebeten und uns werden die Prints gezeigt, die wir beim letzten Mal verteilt und seitdem einen Ehrenplatz bekommen haben.
Auf dem Vesuvio und eine erneute schmerzhafte Niederlage
Aber wir wollen bei diesem vierten Besuch auch Neues in und um Neapel sehen. Und so steht am zweiten Tag ein Ausflug auf den Vesuv auf dem Programm. Mit dem Zug fahren wir nach Erconaleo und von dort mit dem Bus bis knapp auf den Vesuv, bevor es die letzten dreihundert Höhenmeter nur noch per pedes weitergeht. Die Aussicht ist grandios, wenngleich weniger aus fotografischer Natur. Gleiches gilt für den Blick in den rauchenden Krater. Es ist beeindruckend, viel mehr, als wir das erwartet haben. Auf die To Do List kommt die zehn Kilometer lange Wanderung von Pompeji aus – komplett ohne Bus und Bahn. Und natürlich hinterlassen wir auch hier einen Amici di Napoli Sticker.
Wir durchstreifen auch unsere Lieblingsstadtteile – Chiaia und Sanita haben es uns für die Street Photography in Neapel sehr angetan – aber schon die ganze Zeit ist da diese Vorfreude auf das anstehende Fußballspiel im Stadio Diego Armando Maradona an unserem letzten vollen Tag in der Stadt. Franco hat uns Karten organisiert für die Spitzenpaarung der SSC Neapel – immerhin amtierender Tabellenführer – gegen Europa League Gewinner Atalanta Bergamo. Letzterer rangiert derzeit auf Platz vier und ist drei Tage später zudem noch Champions League Gegner „unseres“ VfB Stuttgart (Querverweis).
Es ist alles angerichtet für ein echtes Fußballfest. Wir haben super Plätze mit bestem Blick, etwa auf Höhe der Torlinie und ziemlich weit oben im ausverkauften Stadion. Es ist bereits unser zweiter Besuch in diesem Stadion, vor etwa einem Jahr haben wir eine herbe 0:1 Niederlage gegen Empoli erleben müssen, obwohl Napoli damals sogar amtierender Meister war.
Wir hatten damals also echtes Pech, das sollte als Tabellenführer dieses Mal anders sein. Leider kommt es noch schlimmer, denn Bergamo spielt 20 Minuten extrem stark auf, führt ziemlich schnell 2:0 und macht kurz vor Schluß sogar noch ein drittes Tor. Napoli dagegen enttäuscht auf ganzer Linie, es ist ein extrem schwacher Auftritt. Der einzige Trost ist schließlich, dass die SSC auch nach dem Spieltag noch Tabellenführer ist. Wir hingegen scheinen kein Glück gebracht zu haben, diese 0:3 Niederlage lässt uns frustriert zurück. Ach ja, wenige Tage später macht es Stuttgart nicht viel besser und verliert 0:2 – eben gegen diese Atalanta aus Bergamo.
An unserem letzten Abend trösten wir uns mit der neapolitanischen Küche. Ich könnte über die besten Pizzen der Welt schwärmen, über die verführerisch süßen Dolci, die meisterhafte Pasta oder die traditionellen, köstlichen Fleischgerichte – Neapel ist auch kulinarisch ein Traum. Mit einem dieser Highlights mildern wir den Schmerz der Napoli-Niederlage und nehmen langsam Abschied von unserer Lieblingsstadt.
Dabei sagen wir auch Ciao zu Katia, Mel und Ludovica, drei herzlichen Neapolitaner:innen, die eine charmante kleine Bar in der Nähe des großen Dante-Platzes betreiben. Ein letztes solches Ciao, eine letzte Umarmung, ein letzter Negroni Sbagliato. Es ist erstaunlich, aber wir sind dieses Mal wirklich nicht mehr als Fremde, sondern als Freunde gekommen!
Ein paar (Gastro-) Tipps für Napoli
- Los geht es mit unserer eben erwähnten Lieblingskneipe „Il Prisco„: Lasst auf jeden Fall Grüße da bei Katia, der Besitzerin „des Prinzen“. Super Drinks, eine tolle Atmosphäre mit dem nettesten Personal, das man sich vorstellen kann, namentlich Ludovica und Mel!
- Direkt um die Ecke findet Ihr gleich zwei Lieblingsrestaurants. Eher klassische italienische Küche gibt es in der Osteria da Carmela. Wenn Du auf Meeresfrüchte und Fisch stehst, dann musst Du bei Ornella vorbeischauen, in der Sottocoperta Taverna di Mare gibt es wirklich das Beste vom Besten.
- Im Artikel von 2022 hatte ich die 1906 Imperatore Pizzeria empfohlen, als wohl beste Pizzeria überhaupt. Wir waren 2023 erneut dort und nicht mehr ganz so begeistert. Ich würde heute tatsächlich 50 Kalo empfehlen. Es ist dort unfassbar lecker und das zu einem sensationellen Preis Leistungsverhältnis. An Samstag Abenden sind die Warteschlangen schon mal unendlich lang. Wie bei allen Restaurants sollte man auch hier besser reservieren. Aber natürlich gibt es mit Da Michele und vielen weiteren Pizzerien hunderte von Möglichkeiten. Ein Geheimtipp wäre noch diese Pizza to Go.
- Der Espresso am Morgen oder für Zwischendurch? Auf jeden Fall als „Caffè“ bestellen und das beigestellte Wasser DAVOR trinken! Es gibt etliche gute Möglichkeiten dafür. Besonders gut haben wir ihn dieses Mal im Gran Caffè San Gennaro, fast direkt am Dom – und das Leopoldo dal 1940 in Erinnerung behalten.
- Wo man noch richtig kitschig einen Spritz trinken kann? Direkt an der Promenade, aber Achtung, hier kann es nur wimmeln von Einheimischen und Tourist:innen: Chiosco Taralli Caldi
- Übernachtungstipps? Hmm, gute Frage. Ich würde immer zu einer Ferienwohnung oder einem Zimmer raten, irgendwo mitten in den Stadtteilen. Für den Anfang vielleicht im Spanischen Viertel, da ist man sowohl relativ nah am Wasser, im historischen Kern, aber auch in die Stadtteile etwas nördlich ist es nicht weit.
- Aussichtspunkte gibt es Viele in Neapel. Folgende würde ich herausstellen: Monte Ecchia, Castel San’t Elmo, Capodimonte und der Belvedere di Sant’Antonio a Posillipo. Ihr findet alle markiert in der Google Maps Karte.
Stadtteile zum Besuchen & Fotografieren
Die Tipps sind weniger eingeschränkt auf die Street Photography in Neapel, sondern einfach, was sich generell in dieser pulsierenden Stadt lohnt.
- Natürlich wäre da das Quartieri Spagnoli mit all dem Gewusel und den vielen Maradona Bildern (nur einen kleinen Teil der Wandbilder habe ich in der obigen Karte markiert, gerade hier gibt es an jeder Ecke Maradona und weitere Murals).
- Direkt anschließend findet sich das Viertel Chiaia, völlig gegensätzlich, aber das feinere Neapel, vor allem an Vormittagen mit tollen Lichtstimmungen.
- Von dort kann man auch an der Promenade entlang nach Posillipo spazieren und dort das vornehme Neapel genießen.
- Das Quartieri Spagnoli ist durch die sehr lange Spaccanapoli mit der Centro Storico, der Altstadt verbunden. Natürlich gibt es hier auch viele spannende Gelegenheiten – der Gennaro ist ein Muss – aber es wimmelt in diesen Gassen von vielen Touristen.
- Wer sich an den bekannteren Stadtteilen Neapels abgearbeitet hat, der findet zum Beipspiel in Sanita oder in Materdei das pulsierende Leben. Nutzt unbedingt die Gelegenheit, auch in unauffällige Seitenstraßen zu marschieren.
Noch Fragen zu Napoli? Dann ab unten in die Kommentare!
Bilder: Street Photography in Neapel
Natürlich poste ich auch noch ein paar meiner Bilder aus diesen drei Tagen im Herbst 2024. Das aber nur als Teaser – wenn Ihr Lust auf mehr Bilder aus Neapel habt, dann folgt uns einfach auf Instagram und unserem Amici di Napoli Kanal. Dort findet Ihr unsere Eindrücke – von Franco und Floriano.
Starke Bilder. Da kriege ich sofort Lust auch mal nach Neapel zu fahren.
🙏
Servus Florian,
ich verfolge schon einige Zeit deine Homepage, auf die ich zufällig gestoßen bin und bin fasziniert, wieviel Herzblut du da hineinsteckst. Hochinteressant, motivierend und informativ, DANKE!!!
Vergangenen November habe ich Neapel mit einem Freund besucht, der in Palliano bei Rom ein Kunststipendium vom Land Vorarlberg hatte. Mit einem kleinen Umweg in den Süden nach Neapel, Pompej und Vesuv ging´s noch in die Marmorsteinbrüche von Carrara. Ich kann deine Faszination für Neapel nachempfinden, da mich die Stadt vom ersten Augenblick an fasziniert hat, aber ich dort nur ein paar Stunden verbrachte. Da hast du fantastische Bilder mitgebracht.
Liebe Grüße aus Österreich
Andreas
Hallo Andreas, hab ganz vielen Dank für Deine netten Worte und Deinen Kommentar. Das freut mich sehr und noch mehr, dass Du diese Neapel Zuneigung so teilst.
Deine Website und Deine Arbeiten, werde ich mir noch genauer anschauen! Herzliche Grüße Florian
Ciao Floriano,
Ich liebe es wie ihr über Napoli denkt und fotografiert. Ich war vor etwa 15 Jahren in Neapel. Seitdem hat sich sehr wahrscheinlich viel geändert, aber ich erkenne meine Liebe wieder. Ich war sehr angetan von dieser süditalienischen Exotik. Danke für diesen Blog und die Mühe die du darin steckst. Damit lässt du mich teilhaben und daran erinnern wie es damals war. Viele Grüße und Ciao, Hans
Lieber Hans, ich sage danke. Das freut mich, das freut uns sehr. Liebe Grüße Florian