Die Fuji X100VI (Review): Eine kurze Liaison, die nie zur großen Liebe wurde.

Es war nur ein schneller Flirt, eine kurze Begegnung, die wie ein Versprechen wirkte: die Fuji X100VI. So lange hatte ich auf sie gewartet und als ich sie endlich treffen durfte, zog sie mich mit ihrer Eleganz und ihrem minimalistischen Charme sofort in ihren Bann. Ich hatte ja bereits die X100S, X100F und X100V – und fühlte mich sofort bei ihr zuhause. Kaum hatte ich sie in der Hand, dachte ich: Vielleicht ist sie es – die perfekte Begleitung für spontane Streifzüge und ungestellte Straßenszenen. Doch hey, irgendwie war die erste Euphorie ziemlich schnell verflogen, und mir wurde klar: Unsere Chemie stimmt einfach nicht.

Ja, sie sieht toll aus und hatte eigentlich nur Vorteile gegenüber ihren Vorgängerinnen mitgebracht – denen ich meine Liebe bereits ausführlich erklärt hatte. Aber so elegant sich die Fuji X100VI mir präsentierte, so schnell merkte ich, dass unsere Vorstellungen zu unterschiedlich waren. Warum unsere Liaison schneller endete, als sie begann? Davon will ich Euch im Folgenden berichten.

Die Fuji X100VI – ein für mich attraktives Gesamtpaket?

Ihr kennt die Kamera sicherlich schon oder habt zumindest eine grobe Vorstellung davon, was die Fuji X100VI kann und „wer“ sie ist. Daher will ich Euch nicht mit technischen Details langweilen – die ganzen Neuerungen könnt Ihr hier auf meinem Blog oder auch sonst im Internet nachlesen (zum Beispiel in den Linktipps am Ende dieses Berichts). Ich hatte mich am meisten auf die Bildstabilisierung und den neuen 40-Megapixel-Sensor gefreut. Das alles im vertrauten Kleid der Fujifilm X100V klang für mich so attraktiv, dass ich direkt am Morgen der Produktvorstellung die Kamera bestellte.

Ihr müsst wissen: Mit der Vorgängerkamera habe ich mehr als drei Jahre intensiv fotografiert (hier mein Langzeitreview) – sie begleitete mich kreuz und quer durch Europa und schließlich nach Indien, mitten hinein in die heiligen, aber leidenschaftlichen Holi Feste. Vier lange Jahre musste die Fangemeinde der X100-Serie – mich eingeschlossen – auf die neueste Generation warten, bis zur Produktvorstellung am 20. Februar 2024.

Fuji X100VII
Leicht zu erkennen: Die Fuji X100VI ließ 48 Monate auf sich warten – mit Abstand länger als jede andere Generation vor ihr (ohne die für viele Besteller mehrere Monate lange Wartezeit).

Ich wollte sie dieses Mal unbedingt in Schwarz haben. Vielleicht geht es Euch ähnlich, dass ich über die Jahre hinweg diese Frage nach der Farbe immer wieder überdenke. Die S hatte ich in Silber, die F in Schwarz, die V wieder in Silber – ergo musste die Neue fast schon wieder Schwarz werden. Gerade bei der X100-Serie fällt mir diese Entscheidung besonders schwer. Die silberne Variante ist einfach nur sexy, während die schwarze etwas klassischer wirkt. Auf der einen Seite das auffällige, silbern taillierte Ballkleid, auf der anderen die elegante, dunkle Abendgarderobe. Im Augenblick stehe ich auf die wenig auffälligere Ausführung, ich benutze gerne schwarze Kameras und kombiniere diese auch gerne mit schwarzer, unauffälliger Kleidung. So kann ich noch besser aus der Hüfte fotografieren.

Was bleibt an wichtigen X100VI-Features, abgesehen vom Äußeren? Natürlich die 23mm-Festbrennweite (equiv. 35mm) mit der schönen Offenblende F2, die durchaus zum Freistellen einlädt. Dazu kommen die Fuji-Filmsimulationen, ein integrierter Blitz, ebenso ein eingebauter ND-Filter und alle wichtigen Features zum Filmen. Eigentlich bin ich gar kein Videograf, aber diese Features wollte ich unbedingt mitnehmen – als YouTube-Kamera für unsere Videoversion der Fotobuch Plauder Ecke. Bislang hatte ich nämlich noch mit meinem iPhone 13 mehr schlecht als recht gefilmt. Also ein X100VI-Gesamtpaket, auf das ich mich extrem gefreut hatte – und das ich wirklich attraktiv fand.

Die Fuji X100VI im ersten Einsatz

Nach beinahe drei Monaten Wartezeit traf die Fuji X100VI Mitte Mai bei mir ein. Im Vorfeld hatte ich bereits Zubehör bereitgelegt, um sie gleich vom ersten Tag an zu veredeln (schaut gerne in meinen Artikel zum Zubehör für die Fuji X100V/X100VI rein). Eine neue Gegenlichtblende, der Adapterring, ein UV-Filter und eine Schutzfolie – schon war sie einsatzbereit.

Direkt am selben Tag nahm ich sie mit auf ein Konzert von Dieter Thomas Kuhn, der singenden Föhnwelle aus Tübingen. Seit meiner Schulzeit verfolge ich seine Auftritte – damals echte Trash-Konzerte mit studentischer, alternativer Anhängerschaft. Punk, Grunge und die 70er Jahre Schlager Revival Welle? Eine Mischung, die in den 1990ern tatsächlich funktionierte. Über die Jahre wuchs seine Fangemeinde, nahm indes aber immer mehr Anleihen an Schlagermove- und Ballermannkultur. Trotzdem liebe ich diese Konzerte, die mich immer wieder in meine Schul- und Studentenzeiten zurückkatapultieren. So auch an diesem Freitag im Mai 2024 auf der Freilichtbühne in Bad Segeberg, dort wo normalerweise die Karl-May-Festspiele stattfinden.

Erneut zeigt sich, dass der erste Trumpf dieser attraktiven Begleitung ihre Größe ist. Die X100VI ist nämlich so klein, dass ich sie in den Konzertbereich mitnehmen kann, ohne dass sich die Security dafür interessiert. Ich störe damit auch weder die anderen Konzertbesucher, noch nervt sie mich selbst, weil sie mir schwer um den Hals hängen würde. Nein, sie ist modisches Accessoire und Performance Maschine zugleich, sie liefert also in doppelten Sinne ab. Unter anderem nämlich auch technisch einwandfreie Bilder von den Musikern und der Stimmung.

Viele von Euch wissen, dass das gerade bei Konzerten aufgrund der Lichter und der Bewegungen durchaus anspruchsvoll sein kann. Was mir an diesem ersten Tag mit der X100VI aber am Besten gefällt, ist die Menge an Pixeln. Ich kann nämlich mit diesem 40 Megapixel Sensor wirklich so stark croppen, dass man den Eindruck haben könnte, ich hätte im Konzertgraben gestanden. So nahe komme ich in der Nachbearbeitung an die Band ran. Und hey, auch Dieter scheint meine Kamera zu mögen, immer wieder nimmt er direkten Blickkontakt zu mir – oder eben zur Fuji X100VI – auf. Ich sagte ja bereits, sie ist ein echter Blickfang.

Ziemlich happy komme ich vom Bad Segeberger Kalkberg zurück. Ja, das Konzert war wieder eine dieser speziellen Momente, die mich an früher erinnerten. Aber ich war auch wirklich angetan von meiner Begleitung, der Fuji X100VI. Einzig die Akkulaufzeit enttäuschte mich etwas – ich hatte fast drei davon benötigt. Aber das wusste ich ja bereits, denn der “neue” Fuji-Akku der X-T5 war eben nicht für die Kompaktversion vorgesehen. Anyway, am wichtigsten war für mich natürlich das Bildergebnis. Und da hatte sie mich verführt; ich war also auf dem besten Wege, mich neu zu verlieben.

Wie wir uns trennten bevor es überhaupt richtig losging…

Kennt Ihr das? Manchmal kommt es dann doch ganz anders. Ich kann euch gar nicht genau sagen, was da mit uns los war. Irgendwie griff ich dann doch viel häufiger zu meinen anderen Kameras – zur Leica M10 (Review) oder auch zu meiner GFX 50R (von der ich euch irgendwann auch mal berichten werde, versprochen!). Auf jeden Fall hatte ich mir im Frühsommer vorgenommen, die in Deutschland stattfindende Fußball-Europameisterschaft zu dokumentieren. Ich wollte auf die Fanfeste, vor die Stadien und an alle öffentlichen Plätze, an denen sich die Fans aus ganz Europa in Deutschland zeigen sollten.

Gleich auf meiner ersten Tour – es war das erste Gruppenspiel in Hamburg zwischen den Niederlanden und Polen – war ich mit der Fuji X100VI unterwegs. Ein paar Tage später mit der Leica, dann wieder mit der Fuji, und so weiter und so weiter. Je länger das Turnier lief, desto öfter entschied ich mich für die M10. Zum Finale in Berlin hatte ich an die Fuji X100VI schon gar nicht mehr gedacht.

Im Nachhinein sehe ich drei Aspekte, warum wir merkten, dass wir nicht füreinander bestimmt sind. Besonders die Bilder der Europameisterschaft-Serie aus der Leica gefielen mir viel besser. Eine andere Anmutung, eine differenzierte Schärfe und viel schönere Kontraste – all das fand ich in den M10-Bildern wieder. Klar, das ist natürlich völlig subjektiv, aber so ist das eben mit der Liebe – und auch mit der Fotografie.

Zweitens fehlte mir schlichtweg die Möglichkeit, das Objektiv manuell zu bedienen, mit einem Fokusring und damit im Zonenfokus zu arbeiten. Das ist mit der Fuji X100VI einfach nicht richtig möglich. Ich fühlte mich beim Fotografieren regelrecht gehemmt und habe mangels einer mechanischen Fokussierung fast ausschließlich im Autofokusmodus gearbeitet. Dadurch kam ich deutlich weniger nah an die Menschen heran, als es mir mit der Leica M10 möglich war. 40-Megapixel-Sensor? IBIS? Verbesserter Autofokus? Das alles spielte in diesem EM-Modus keine Rolle. Ich habe es schlicht nicht gebraucht.

Bleibt noch der dritte Grund, warum ich die Fuji X100VI im Spätsommer schließlich verkaufte: ihre Performance als Kamera bei der Aufnahme unserer Videopodcasts. Nach zehn Minuten brach die X100VI ständig die Verbindung ab, und wir mussten den Stream neu starten. Das war unfassbar frustrierend – besonders, als ich später in Reddit und anderen Foren las, dass dieses Problem weit verbreitet ist und Fuji bis dato keine Lösung dafür angeboten hatte. Kurzum: Die Fuji X100VI mit dem WCL X100 war auf dem Papier so eine schöne Lösung als Streaming-Setup, scheiterte in der Praxis jedoch kläglich.

Der Versuch einer Bestandsaufnahme zur X100VI

Ihr ahnt es: Mein Fazit zur X100VI ist sehr durchwachsen. Auf der einen Seite ist sie fast schon zu perfekt, was ihre Kompaktheit, ihr Aussehen und ihre Performance angeht. Ja, sie ist eine wunderbare Kamera, die mich immer wieder begeistern kann. Mit den Vorgängern S, F und V habe ich x-tausende Aufnahmen gemacht – darunter viele, sehr viele Keeper. Was ich an den Vorgängermodellen schon großartig fand, begeistert mich auch heute noch. Lest dazu gerne einmal meine älteren Berichte, die ich unten verlinke. Ihr werdet darin immer wieder darauf stoßen, dass die Fuji X100-Serie befreit – durch ihre bewusste Limitierung und ihre Einfachheit.

Auf der anderen Seite passt sie aber schlichtweg nicht (mehr) zu mir. Die fehlende manuelle Bedienung und die vielen kleinen Bugs, wie die unzureichende Videoperformance, habe ich ja bereits oben beschrieben. In der ersten Begeisterungsphase hatte ich jedoch womöglich auch einige andere Dinge übersehen, die mich störten. Zum Beispiel den nicht mehr zeitgemäßen, viel zu lauten und dabei gar nicht so perfekten Autofokus. Oder das wirklich schlecht übersetzte Menü, das zunehmend ins Gewicht fällt, da immer mehr Funktionen in diese Kamera gepackt werden. Fuji, wann hört ihr endlich auf eure Konsument:innen?

An der Elbe hatte ich sie natürlich auch mal dabei, die Fuji X100VI
An der Elbe hatte ich sie natürlich auch mal dabei, die Fuji X100VI

Schließlich erfordert die Einrichtung einer Fuji X100VI fast schon ein Studium, damit sie halbwegs effizient und schnell arbeitet. Zum Beispiel erhaltet Ihr die optimale Autofokus-Performance nur, wenn Ihr im Menü unter Einrichtung → Power Management → Leistung verstärkt auswählt. Da die Kamera nur UHS-I unterstützt, müsst Ihr außerdem die Speicherverarbeitung anpassen. Nutzt das RAW-Speicherformat Compressed statt Lossless Compressed. Wenn Ihr RAW & JPG fotografiert, sollte RAW auf Compressed und JPG „nur“ auf Normal und nicht auf Fine stehen. Bei Videoaufnahmen wiederum sollte die Qualität auf 4k gedeckelt werden – auf 4kHQ oder gar 6k zu wechseln, ist keine gute Idee, da sonst der Rolling-Shutter-Effekt zuschlägt. Das … ist … mir … einfach … zu … kompliziert!

Bitte, nennt mir tausend Gründe, warum das alles seine Richtigkeit hat, oder erklärt mir, was ich nicht verstehe. Mir ist das schlichtweg zu viel Komplexität. Je länger ich fotografiere, desto mehr schätze ich Simplicity und intuitive Bedienung. Vielleicht hat sich Fuji an dieser Stelle einfach zu weit von mir weg bewegt. Oder aber ich bin es, der immer weniger bereit ist, sich in nichtssagenden Kamerauntermenüs zu verirren und in technische Unterwelten hinabzusteigen.

Warum wir uns trennten

Es ist tatsächlich die fehlende Einfachheit, die ich an den Vorgängermodellen so geliebt hatte. Wenn ich ehrlich bin, war die X100VI für mich zu sehr ein Kompromiss. Klein, aber nicht ausreichend klein (Grüße an die Ricoh GRIII). Limitierend, aber nicht ausreichend einfach und intuitiv (Grüße an die Leica Q-Serie). Und in vielen Bereichen einfach nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand: sei es die Optik, die Lautstärke und Performance des Autofokus, die Zuverlässigkeit im Videobereich, UHS-I, der fehlende interne Speicher oder ein zweiter Slot – ganz zu schweigen von der Akkukapazität.

Natürlich ist mir bewusst, dass ich hier auf höchstem Niveau meckere. Und dass keine Kamera perfekt ist. Aber angesichts des ambitionierten Preises von 1.800 Euro hätte ich mir eine Kamera gewünscht, die besser zu mir passt. Eine Kamera, bei der mir weniger Dinge auffallen, die mich beim Fotografieren stören, oder die mich nicht ständig daran denken lassen, dass ich lieber eine andere Kamera mitgenommen hätte. Das mag bei Euch ganz anders sein – schließlich bleibt sie ein fantastisches Stück Technik. Aber sie und ich? Das war einfach kein Match.


Vielleicht war es aber auch das Quäntchen Sympathie, das mir am Ende fehlte. Könnt Ihr nachvollziehen, dass mir die X100-Serie früher irgendwie sympathischer erschien? Damals, als sie eher als verschrobene Rentnerkamera galt? Und als man noch keine Rekordsummen für die neueste Variante hinblättern musste, nur weil TikTok und Co. den Hype um diese Kameras in den letzten Jahren kräftig angeheizt haben? Auf einmal möchte jede:r die X100VI besitzen, sich schmücken mit dem trendigsten Accessoire des Jahres.

Aber so kann das mit Beziehungen sein, die plötzlich im Rampenlicht stehen: Sie verlieren etwas von ihrem ursprünglichen Charme. Genauso ging es mir mit der X100VI. Ich habe versucht, das Schöne in ihr zu sehen, die Qualitäten, die mich früher so begeistert haben. Doch am Ende war da diese Distanz, dieses Gefühl, dass wir uns auseinandergelebt, bevor wir überhaupt zusammen gefunden haben. Der Funke, der unsere Vorgängerbeziehungen so besonders gemacht hat, wollte einfach nicht überspringen. – Vielleicht lag es an mir. Vielleicht an ihr. Oder vielleicht war es einfach Zeit, getrennte Wege zu gehen.

Fuji X100VI im Review
Ich wünsche Dir Liebe ohne Leiden, dear Fuji X100VI!

Pro und Contra: Die Fuji X100VI im Überblick

Pro:

  • Unfassbar sexy und minimalistisches Design
  • Kompakte Größe (aber nur sehr bedingt jackentaschentauglich)
  • Lichstarkes F2 Objektiv, erweiterbar durch Adapter
  • Erstaunliche Bildqualität, auch dank des 40-Megapixel-Sensors (ich konnte kein schlechteres Rauschverhalten als beim Vorgänger erkennen)
  • IBIS
  • Extrem nützliche Features wie eingebauter ND-Filter, Blitz und die tollen Fuji Filmsimulationen
  • Großartige Videocapabilities (mit Einschränkungen)
  • Klappdisplay sehr unauffällig eingearbeitet

Contra:

  • Lauter und pumpender Autofokus
  • manuelle Fokussierung am Objektiv nur sehr eingeschränkt möglich => Zonenfokus praktisch nicht wirklich anwendbar
  • Kein UHS-II, keinen zweite Speicherkartenslot oder interner Speicher
  • „alter“ Akku führt zu eingeschränkter Akkulaufzeit
  • Komplexe Menüs mit unlogischen Übersetzungen
  • Videofunktion im Streaming unzuverlässig
  • Immer noch ein klappriger Akku/Kartendeckel
  • kein Ladegerät im Lieferumfang (was leider bei immer mehr Herstellern zum Standard wird)
  • Ambitioniertes Pricing

Alternativen?

Was könnten die Alternativen sein? Ersteinmal spräche nichts gegen die Vorgänger X100F und X100V da das Preis Leistungsverhältnis deutlich besser ist. Seit etwa 2021 explodieren allerdings die Gebrauchtpreise, die bis heute auf zu hohem Niveau stagnieren.

  • Ricoh GRIII bzw. Ricoh GRIIIx (bzw. GRIV voraus. in 2025)
  • Leica Q, Q2, Q3 bzw. Q3 43
  • Leica D-Lux
  • Ein älteres Fuji XE-oder X-Pro-Modell mit einer Festbrennweite, ich würde z.B. das Voigtländer 23mm F1.2 oder das Voigtländer 18mm F2.8 empfehlen.

Zum Weiterlesen

Auf meinem Blog gibt es eine große Sammlung an Artikeln zu Kameras und Zubehör der X100-Serie:

Abschließend ein paar externe Reviews zur Fuji X100VI, die ich Euch ans Herz legen möchte (auf englisch):

21 Gedanken zu „Die Fuji X100VI (Review): Eine kurze Liaison, die nie zur großen Liebe wurde.“

  1. Moin Florian,
    wieder hast du einen tollen Bericht geschrieben und es, wie ich finde auf den Punkt gebracht.
    Ich hatte mich auch so sehr auf die neuste x100 gefreut. Mit der ersten x100 hat sich meine Fotografie komplett geändert und ich habe in Folge die „s“, die „f“ und die „v“ besessen. Jede Kamera hat mich an viele entlegene Orte begleitet. Ich mag die Idee nur eine Kamera und ein Objektiv bei mir zu haben – „One Camera-One Lens“, das ist so herrlich einfach.
    Meine x100v habe ich irgendwann gegen eine Leica q2 eingetauscht und war damit eigentlich sehr zufrieden, allerdings vermisste ich die kleine x100. Also verkaufte ich die q2 wieder, als die neue x100vi vorgestellt wurde und bestellte die neue Fuji.
    Ich war Feuer und Flamme, als ich einige Monate später die neue x100vi (silber) in meinen Händen hielt. Anfängliche Euphorie wich jedoch einer Ernüchterung. So wie du es beschrieben hast, habe auch ich mich vielleicht von der x100-Serie „entfremdet“.

    Wir befinden uns gerade über die Feiertage in den USA, viele Städte und tolle Eindrücke in kurzer Folge, eigentlich sollte hierfür die x100vi die perfekte Kamera sein. Aber am Ende habe ich doch zu meiner Leica M10 und dem 35mm Objektiv gegriffen, die Fuji zuhause gelassen und es bisher keine Sekunde bereut.
    Was mache ich nun? Ich denke, ich werde nach unserem Urlaub noch einmal in mich gehen und überlegen, ob die Fuji und ich eine gemeinsame Zukunft haben können. Ich denke jedoch, dass mich auch zukünftig eher meine M10 begleiten wird und die Fuji wieder gehen darf.
    Ich wünsche dir einen guten Start ins Jahr 2025!
    Viele Grüße,
    Ole

    Antworten
    • Hallo Ole, herzlichen Dank für Deinen langen und ausführlichen Kommentar. Sehr spannend zu lesen, dass es Dir sehr ähnlich erging/ergeht wie mir. Gerade mit Deiner Vergangenheit – auch ich hatte ja die X1000V mit der Q2 verglichen. Und bin noch wieder zur X100-Serie, um nun die M10 der X100VI vorzuziehen.
      Euch einen tollen Aufenthalt in den USA und dabei natürlich bestes Licht für super Aufnahmen. Und einen guten Start ins neue Jahr! Viele Grüße, Florian

      Antworten
  2. Servus Florian, ein erfrischender Schreibstil garniert mit einer Prise Humor. Dazu merkt man, dass du „nicht gekauft“ bist, sondern deine ehrliche Meinung preisgibst. Deine Erfahrungen als langjähriger Fujifilm Fotograf sind sehr wertvoll für mich. Danke für diesen Bericht und eine gute Zeit „zwischen den Jahren“. Daniel aus Rosenheim

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  3. Hatte die T und die F. Gerade mit letzter auch viele Bilder gemacht. Aber mich haben die Nachfolger ob des Hypes und Preises, obwohl die VI ja endlich mein vermisstes IBIS bekommen hat. Aber am Ende war sie mir für eine „richtige Kamera“ zu limitiert und für eine Immerdabei zu groß. Hätte vielleicht nicht die Ricoh GRIII holen sollen, die hat es ruiniert. Überkompliziert fand ich die Fujis irgendwann alle. Abe schönes ausführliches Review abseits des Nachbetens technische Features.

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  4. Hallo Florian,
    ist Dir nicht der Gedanke gekommen, dass Du Dir viele Mühen, Zeit, Ärger und vielleicht auch Geld gespart hättest, wenn Du mit der Bestellung gewartet und die Urteile anderer Nutzer abgewartet hättest?
    Bestellung und Kauf wurden doch ohne „Not“ getätigt!
    Gruß Volker

    Antworten
    • Hallo Volker,
      ehrlich gesagt habe ich daran nicht gedacht. Ich wollte es selbst ausprobieren. Und alles was ich da mache ist ja ohnehin „ohne Not“. Für mich ist das auch Teil des Hobbys.
      Viele Grüße
      Florian

      Antworten
  5. Hallo Florian,

    zunächst einmal vielen Dank für das Verlinken meines Reviews!

    Aber viel spannender: Krass, dass auch Du irgendwie so Deine Problemchen mit der Kamera hast. Mir ging es ja sehr ähnlich. Ich fand sie irgendwie fast perfekt (wie geschrieben), aber ein bisschen hat sie mich auch direkt genervt und dann doch seltsam enttäuscht. Deine Punkte – u.a. das mit dem Menu – kann ich super nachvollziehen. Der Akku ist leider echt fast eine Zumutung mittlerweile. Eigentlich schade, aber die Kamera hat ja offenbar genügend Fans. Ich bin da nun raus, nach 13 Jahren. Und leider auch komplett aus dem Fujifilm-Universum. Das ist schade, aber die haben zumindest für mich das „gewisse Etwas“ verloren. Ich bin zunehmend genervt gewesen von der Modellpolitik und den teilweise seltsamen Entwicklungen. Und bin daher da gelandet, wo ich nie hinwollte: bei Leica. Wobei (erstmal) keine M… 😉

    Guten Rutsch!
    Peter

    Antworten
    • Hallo Peter, schön von Dir zu hören und vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Ich habe das bei Dir verfolgt, dass es Dir ähnlich ging und mit der Leica Q3 nun fotografierst. Es ist wirklich spannend zu sehen, wie immer mehr über Jahre hinweg treue Nutzer der Fuji X100 Serie mit dem neuesten Modell die Reihe „verlassen“. Dafür bekommt Fujifilm ja immer mehr neue Anwender hinzu, also aus der Herstellersicht scheint die Taktik ja aufzugehen.
      Freue mich schon auf neue Beiträge von Dir! Guten Rutsch und viele Grüße, Florian

      Antworten
  6. Moin Florian,

    ein gutes neues Jahr für dich (und alle, die hier mitlesen).

    Danke für deine Sicht auf die X100VI.

    Du weißt ja, dass ich eine X-T5 gekauft habe. Die gefällt mir nach wie vor sehr gut. Sie hat den Sensor, der auch in der VI steckt und man kann Objektive wechseln. Hinzu kommen weitere Punkte, die du selbst genannt hast. Unter anderem die 2 Card-Slots und der bessere Akku. Ein Fujifilm-Ladegerät brauche ich nicht. Ich habe eins gekauft, das mehrere USB-C und -A Kabel aufnehmen kann. Unterwegs kann ich damit die X-T5, das iPad und das iPhone laden. Reicht mir.

    In den vergangenen Wochen bin ich ab und an schwach geworden. Beinahe hätte ich die VI bestellt. Zum Glück hat es am Ende nie geklappt. Weil ich gezögert habe und sie dann nicht mehr verfügbar war. Inzwischen ist mir klar, dass ich sie wirklich nicht will. Nicht mehr.

    Du kennst ja mein Fujifilm-Buch und da sagte ich es bereits über die V: Es gibt Dinge, die mich an der X100-Serie nerven – z. B. Webcam und Video. Ich will das nicht in dieser Kameras haben. Ich möchte die X100-Serie so schlicht wie möglich. Nur mit fotografischen Funktionen. So eine Kamera wird es von Fujifilm vermutlich nie geben. Schade aber.

    In diesem Jahr soll angeblich eine GFX100RF kommen. Im Formfaktor wie die VI, allerdings mit Mittelformat-Sensor. Ich bin gespannt. Auch darauf, ob man die kaufen kann …

    Antworten
    • Hallo Jörn, erstmal Dir auch einen guten Start ins neue Jahr. Und danke für Deinen Kommentar mit Deiner Sichtweise auf die X100VI. Tatsächlich ist die Kamera einfach sehr komplex geworden, ich glaube ja auch, dass es eine intuitive Variante geben könnte, bei der die Videofunktionen erhalten bleiben. Aber das ist eben alles zu verschachtelt und durcheinander und so…
      Das wird ja wirklich auch spannend, was Fuji da mit der GfX100RF vorhat. Das werde ich mir auch genau anschauen.
      Viele Grüße, Florian

      Antworten
  7. Hallo Florian,
    interessante Erkenntnisse! Ich verstehe einige deiner Punkte und Argumente – für mich persönlich ist die Vi tatsächlich meine Lieblingskamera geworden. Ich muss mich geradezu zwingen, die XPro3 mitzunehmen (siehe z.B. https://shashindo.de/fuqi/).
    Es gibt immer Licht und Schatten bei einem Werkzeug – am Ende ist es nur wichtig, dass jeder das Werkzeug in die Hand nimmt, mit dem er am effektivsten arbeiten kann. Ich sehe das sehr pragmatisch.
    Viel Spaß weiterhin bei deinen Motiven!

    vg, oli

    Antworten
  8. Lieber Florian, so kann es gehen…

    ich bin ja bekennender Fuji V Liebhaber und halte mich einfach zurück bei meinem Interesse für die VI.
    Denn ich glaube ich könnte mich begeistern. Ich kann dich aber auch verstehen, beim Vergleich mit einer Leica M10 muss die Fuji anstinken…
    Naja, vielleicht hast du dich auch weiter entwickelt und die Fuji nicht mit dir.
    Jedoch ist dein Bericht ehrlich und so kann ich alles nachvollziehen.

    Viele Grüße
    Jürgen

    Antworten
    • Hi Jürgen, vielen Dank! Ich habe das natürlich auch mit einem zwinkernden Auge geschrieben. Ich wollte nicht vermitteln, dass ich mich weg von Fuji entwickelt hätte. Es hat mit der VI jetzt gerade einfach nicht gepasst. 🤷‍♂️
      Viele Grüße
      Florian

      Antworten
  9. Hallo Florian,
    danke für den netten Beitrag, der mich in meiner Entscheidung, die X100VI zu verkaufen, bestätigt hat. Ich habe ebenfalls alle Generationen der X100er Serie besessen und es war immer eine Hassliebe für mich. Die erste X100 habe ich 2015 für kleines Geld gebraucht gekauft und ich war ich von dem Konzept sehr angetan. Leider hatte die erste Kamera damals eine Macke, so dass ich mir dann relativ zeitnah eine X100s geholt habe. Da ich die X100er Serie immer als Zweit- oder Drittkamera genutzt habe, kam dann aber die Zeit, dass sie länger im Schrank lag, und ich sie kaum genutzt habe. Dann wieder verkauft, um mir ein halbes Jahr später die T zu holen usw. Es war immer Switch-On / Switch-Off Beziehung zwischen uns. Als ich dann die X100VI im September letzten Jahres durch Zufall gebraucht für 1700€ gesehen habe, habe ich zugelangt, da ich Sie unbedingt testen wollte. Dumm nur, dass ich inzwischen bei einer Leica M10 gelandet bin, die als Street-Kamera den Massstab für mich setzt. Nachdem ich die Fuji 4 Wochen ausprobiert habe, war ich sehr schnell ernüchtert. Ja, technisch die höchste Evolutionsstufe, alles reingepackt was geht in das Kamerakonzept, aber sonst? Das Fotografieren eher langweilig, das Objektiv trotzdem limitierend, viel zu viele Einstellmöglichkeiten und als Drittkamera zu teuer. Nein, die Kamera ist wirklich sehr gut! Aber letztlich hat mir die X100s damals noch viel mehr Spass gemacht. Hätte ich gewusst, wohin sich die Preise entwickeln, dann hätte ich sie behalten statt sie für 500€ zu verkloppen. Mein Fehler.

    Viele Grüße
    Markus

    Antworten
    • Hi Markus, vielen Dank für Deinen Kommentar, Du hast ja tatsächlich sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Und dann noch parallel mit einer Leica M. Wir sind uns einig: Eine super Kamera, aber vielleicht nicht für Jeden! Viele Grüße, Florian

      Antworten
  10. Hallo Florian,
    vielen Dank für Deinen Artikel, Du hast genau den Punkt getroffen. Mir ist es im Prinzip genauso wie Dir mit der X100 VI mit der X-T5 gegangen. Ich habe brav die Reihe von 1 bis 5 mitgemacht, mit einigen Zwischenstationen in der X-E Reihe. Schon bei der X-T4, plump, groß, schwer, wurde ich nachdenklich. Die X-T5 schien tatsächlich wieder zurück zum Ursprung zu gehen, kompakt, attraktiv und dabei auf dem höchsten Stand der Technik. Das musste es doch sein!? Alleine, ich bin mit ihr nicht warmgeworden, die Ergebnisse waren schon mehr als gut, das waren sie aber in Wirklichkeit auch schon spätestens ab der X-T2. Das Immer-mehr an Funktionen, Menüs und Einstellmöglichkeiten hat mich nicht nur bei Fuji überfordert. Auch die Sony A6000er Reihe ist ähnlich abgehoben, da passt mir mittlerweile gar nichts mehr. Weder Vlogger noch Blogger, kein Filmer, nur Fotofreund, bin ich etliche Schritte zurück bei einer wunderbar schlanken Sony NEX-7 gelandet. Zu ihrer Zeit der Gipfel in APS-C, ist sie heute für sehr kleines Geld zu haben, macht einen Riesenspaß und ist im direkten Vergleich nicht um die 1500€ schlechter als der aktuellste Vertreter der Sony A-Klasse… Oder eine X100 VI (sorry).
    Der Hype besonders um Fuji und die Preissituation hält mich aktuell noch von einer Rückkehr zu X-E3, X-T2 o.ä. ab. Wenn alle Hipster ihre Spielzeuge satt haben und (wieder) beim Smartphone gelandet sind, kann man mal sehen…
    Liebe Grüße
    Richard

    Antworten
    • Hallo Richard, auch Dir vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Es ist schon erstaunlich was die vielen Funktionen mit manchen Fotografen machen. Ich bin überrascht, wie viele von Euch ähnliche Erfahrungen machen!
      Viele Grüße Florian

      Antworten
  11. Moin Florian, herzlichen Dank für Deinen ehrlichen und kritischen Beitrag – es tut gut, nicht allein zu sein… 😉
    Habe die X100vi im März 2024 bekommen und hatte erwartet, dass meine Liebe zur X100s/V problemlos auf die VI hinüberwandert – stattdessen wurde ich einfach nicht warm und meine Frustration wuchs von Shooting zu Shooting – oftmals war der AF-Algorithmus schuld, der den Horizont viel interessanter fand, als das, was direkt vor meiner Nase/Linse war… Ich bereute die V so voreilig verkauft zu haben und benutzte meine Pro3 nach kurzer Zeit wesentlich lieber, als die X100vi, die irgendwann nur noch im Schrank einstaubte…
    Erst die neue Firmware 1.20 änderte das für mich – allmählich baue ich etwas mühsam wieder Vertrauen und Sympathie auf…
    Da die x100vi so auffällig ist, wird man natürlich oft angesprochen und ich finde es interessant, wieviel Feedback man dabei auch von (leider) ehemaligen Fuji-Fotografen bekommt – Fuji würde sich demnach einer größeren Beliebtheit erfreuen, wenn man den Kunden nicht rigoros als ehrenamtliche Tester für Beta-Firmware missbrauchen würde…

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